Buchbinderarbeiten

Zusammenfassung

Der Geschäftskreis der Buchbinder hat sich außer der Ausführung von Einbänden für den Gebrauch Einzelner und neben den von mehreren Meistern mit Glück verfolgten Galanterie- und Lurusarbeiten, bei uns vorzüglich noch nach zwei Richtungen ausgebildet, zu welchen theils die Bedürfnisse verschiedener Jndustriezweige des Gebirges, theils die größere Ausbreitung der Buchhändlergeschäfte Veranlassung gegeben haben, und in welchen selbst die Buchbinderei nur dann mit Glück ausgeübt werden kann, wenn sie durch möglichste Theilung der Arvbeit den Eharakter einer Fabrikation annimmt. Mehrere Jadustriezweige des Erzgebirges, besonders aber die Strumpfwaarenfabrikation, erhalten nämlich in den mannigfaltigen Eartonagen oder Umschlägen die erforderlichen Umhüllungen für ihre Producte durch Buchbinder, welche in Ehemnitz, Hohenstein, Stollberg und mehreren anderen Orten diese Umhüllungen in einem Grade der Vollendung und Wohlfeilheit liefern, der anderwärts schwerlich übertroffen werden dürfte; andererseots hat der immer mehr um sich greifende Gebrauch, nach dem Beispiele Frankreichs und Englands, die Erzeugnisse der Literatur theils brochirt, theils in geschmackvollen Einbänden dem Käufer darzubieten, namentlich in Leipzig einige Geschäfte zu einer mehr fabrikmäßigen Einrichtung und zur Anschaffung der erforderlichen mechanischen Mittel veranlaßt, um die für diesen Gebrauch erforderlichen Vorarbeiten mit gehöriger Zeitersparniß und in der gewünschten Eleganz, in welcher wir aber jedenfalls noch weit hinter England stehen, und wohl kaum die preiswürdigen Leistungen anderer Orte in Deutschland erreicht haben dürften, zu liefern. Es ist den Geschäften, die in der zuleßt angedeuteten Richtung arbeiten, noch ein größerer ertensiver und intensive Aufschwung zu wünschen, damit durch dieselben der Leipziger Buchhandel von den Buchbinderwerkstätten in Berlin, Mainz und anderen Orten unabhängig gemacht werde.