Zusammenfassung
Die Sonne Homers und der Glanz des perikleischen Zeitalters: diese Schlagworte bestimmen für das dämmrige Bewußtsein der allgemeinen Bildung das, was -sich der moderne Mensch bei dem Hellenentum zu denken hat. Trotz aller Mühe der Gelehrten ist es für weite Kreise immer noch ein Axiom, daß die hellenische Kultur eine wesentlich ästhetische gewesen sei; man gesteht vielleicht noch zu, daß es nicht ganz unbedeutende griechische Philosophen gegeben hat: daß die Hellenen die Frage nach dem Ewigen in der Welt und im Willen des Menschen genau so ernst genommen haben wie alle Völker, deren Arbeit die Menschheit ihr Erbe verdankt, dieser Gedanke kommt dem Bildungsphilister noch weniger als dem kirchlichen Christen. Und doch ist das religiöse Empfinden nicht nur der späteren Antike, sondern auch vieler großen Geister der Neuzeit durch Plato, bewußt oder unbewußt, bestimmt worden, ist das alle verpflichtende sittliche Gewissen des Individuums in Sokrates so vorbildlich in die Erscheinung getreten, daß die Geschichte der Ethik und der Erziehung in dem Auftreten dieses Mannes immer von neuem den Punkt finden muß, in dem die Wege des menschlichen Geistes andere geworden sind. Es liegt mir fern, an dieser Stelle ein Gesamtbild von Sokrates’ Wirksamkeit oder gar von der platonischen Philosophie zu entwerfen; ich werde mich im Gegenteil darauf beschränken, einige Züge hervorzuheben, die gewöhnlich im Dunkel gelassen werden.
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Schwartz, E. (1919). Sokrates und Plato. In: Charakterköpfe aus der Antiken Literatur. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16201-8_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16201-8_3
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15626-0
Online ISBN: 978-3-663-16201-8
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