Zusammenfassung
Er war es fortan, an dem der junge Römer am liebsten ‚seine Zunge schärfte‘: aus seinen rhetorischen Schriften lernte man die Theorie, an den Reden die Praxis der Beredsamkeit. Aber nicht an diesen allein: hatte schon der Redner selber die Forderung gestellt, „daß man nicht nur seine Reden, sondern auch die ihnen an Umfang fast gleichkommenden philosophischen Schriften lese, denn wenngleich die Redegewalt dort mächtiger sei, so sei doch auch dieser gemäßigte und ruhige Stil zu pflegen“, — so war jetzt, unter den Antoninen, der Geltungsbereich dieser friedlichen und beschaulichen Redeweise noch viel weiter geworden. Und nun erleben wir zum erstenmal jene seltsame Illustration zum Satze von der ‚Heterogenie der Zwecke‘, die sich nachmals noch oft wiederholen wird: der Form wegen in die Schule eingeführt, beginnt Cicero durch seinen Inhalt und Geist zu wirken und Ideen in die Welt hinauszusenden, die ganzen Kulturepochen ihre Signatur aufdrücken. So war es auch jetzt unter den Antoninen, als die neue geistige Weltmacht ihren Siegeszug durch die Regionen des römischen Reiches antrat und, nach Gedanken für ihre Stimmung suchend, auf Ciceros philosophischen Nachlaß stieß.
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Zielinski, T. (1912). Cicero theoretische Philosophie. In: Cicero. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16198-1_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16198-1_6
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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