Zusammenfassung
Wenn man, durch die Kraft des Geistes gehoben, die gewöhnliche Betrachtungsart der Dinge fahren läßt, aufhört, nur ihren Relationen zueinander, deren letztes Ziel immer die Relation zum eigenen Willen ift, am Leitfaden der Gestaltungen des Satzes vom Grunde, nachzugehen, alfo nicht mehr das Wo, das Wann, das Warum und das Wozu an den Dingen betrachtet, fondent einzig und allein das Was, auch nicht das abstrakte Denken, die Begriffe der Vernunft, das Bewußtfein einnehmen läßt, fondern, statt alles diesen, die ganze Macht Seines Geistes der Anschauung hingibt, sich ganz in diese versenkt und das ganze Bewußtfein ausfüllen läßt durch die ruhige Kontemplattion1 des gerade gegenwärtigen natürlichen Gegenstandes, sei es eine Landfchaft, ein Baum, ein Fels, ein Gebäude oder was auch immer, indem man, nach einer Sinnvollen deutschen Redensart, fich gänzlich in diefen Gegenftand verliert, d. h. eben fein Individuum, seinen Willen, vergißt und nur noch als reines Subjekt, als klarer Spiegel des Objekts beftehen bleibt, fo daß es ist, als ob der Gegenftand allein da wäre, ohne jemanden, der ihn wahrnimmt, und man also nicht mehr den Anfchauenden von der Anfchauung trennen kann, fondern beide eines geworden find, indem das ganze Bewußtfein von einem einzigen anschaulichen Bilde gänzlich gefüllt und eingenommen ift,
Der Tert ifs ausgewählt aus „Die Welt als Wille und Vorstellung“, 1. Band 3. Buch und 2. Band 3. Buch.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Mertens, G. (1927). Schopenhauers Ästhetik. In: Mertens, G. (eds) Das Schöne. Philosophische Quellenhefte, vol 4. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16169-1_2
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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