Zusammenfassung
Obwohl die negativen Zahlen erst so spät Bürgerrecht im Zahlenreiche erhielten, gehört der Begriff doch heute zum geistigen Besitzstand eines großen Volksteiles. Beweis dafür sind Redeweisen wie „negative Erfolge“, die „negative Seite“ einer Unternehmung, das photographische „Negativ“. Die Bezeichnung tritt gerne auf im Gegensatze zum Erfolgreichen, Direkten, das man dann auch im gewöhnlichen Leben als „positiv“ bezeichnet. In diesem Sinne sprechen sogar unsere Schüler von „negativen Noten“1, die sicher bei keiner der in Deutschland üblichen Bezeichnungsweisen unter Null liegen. Aber sie nehmen eben unwillkürlich das gerade noch Genügende als Norm und zählen von da aus nach auf- und abwärts. Dieser Gegensatz, der uns in der Form von Vermögen und Schuld, von Vorwärts und Rückwärts, von Wärme- und Kältegraden geläufig genug ist, war es wohl auch, der die Inder, die sonst gar keine Symbolik besaßen, zur Einführung einer eigenen Kennzeichnung — eines Pünktchens (auch Kreuzchens) über oder neben der Ziffer — für die negativen Zahlen veranlaßte.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Wieleitner, H. (1927). Die Negativen Zahlen. In: Der Begriff der Zahl in Seiner Logischen und Historischen Entwicklung. Mathematisch-Physikalische Bibliothek. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16167-7_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16167-7_2
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15594-2
Online ISBN: 978-3-663-16167-7
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