Zusammenfassung
Aus der epischen Gebundenheit ihrer Jugend hatte Annette von Droste sich zur lyrisch-individuellen Freiheit zu lösen gesucht. Im dauernden Streit ihrer epischen und lyrischen, objektiven und subjektiven Weltanschauung war sie verblutet. Umgekehrt kämpft Gottfried Keller sich aus der lyrisch-individuellen Freiheit seiner Jugend zur entsagenden Objektivität seiner überragenden epischen Bestimmung. Er steht in seinen Anfängen dort, wohin die Droste erst will, und, seine episch-objektive Gebundenheit ist keine ererbte, unbewußte, vor dem Zwiespalt gegebene, sie steht jenseits des Zwiespaltes, eine frei gewählte, errungene, bewußte, sie ist die Objektivität des modernen Epikers, der in Demut und Entsagung sich seines Individuums begibt, um ehrfürchtig und liebend die Universalität und Objektivität der Welt zu leben und zu offenbaren.
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Witkop, P. (1921). Gottfried Keller. In: Die Deutschen Lyriker von Luther bis Nietzsche. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16123-3_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16123-3_11
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15551-5
Online ISBN: 978-3-663-16123-3
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