Zusammenfassung
Auch im Arbeiterschutz ist England das Land der frühzeitigsten Einrichtungen und Gesetze gewesen, vielleicht, weil in England nach Auflösung der alten gebundenen Arbeitsordnung die sozial grauenvollsten Erfahrungen mit dem System des Laissez-Faire in der Arbeiterfrage gemacht wurden. Die Beschreibungen aus den 20er und 30er Jahren, schon beginnend freilich zu Ende des 19. Jahrhunderts, als die Fabriken aus den wasserkraftreichen ländlichen Tälern, in denen immerhin noch erträglichere Lebens- und Arbeitsverhältnisse möglich waren, in die Städte übersiedelten, sind zahlreich und erschütternd. Die Kinder- und Frauenarbeit, die Unter-Tag-Arbeit im Bergbau, der völlige Mangel eines sanitären Schutzes oder eines solchen gegen körperliche Unfälle schien das Leben der ganzen Nation zu unterminieren. Die Gesetze begannen daher frühzeitig. Das erste Arbeiterschutzgesetz Englands ist ein solches aus dem Jahre 1802, das zunächst „als Gesetz zur Bewahrung der Gesundheit und Moral der Lehrlinge in den Baumwollfabriken“ erlassen wurde und später auf die ganze Textilindustrie ausgedehnt wurde. Im Jahre 1833 wurden Aufsichtsbeamte zu einer genauen Durchführung bestellt. Es betraf zunächst nur jugendliche Arbeiter, dann seit 1844 auch weibliche Personen über 18 Jahre und wurde im Laufe der Zeit immer mehr erweitert und ausgedehnt (auch auf die Handwerksbetriebe), bis im Jahre 1878 eine Kodifizierung der auf die verschiedensten Industriezweige zersplitterten Gesetze in ein einheitliches Fabriks- und Werkstättengesetz zustande kam. Neben Kinder- und Frauenschutz traten die schon in anderem Zusammenhange erwähnten Beschränkungen übermäßiger Arbeitszeit, Festsetzung des Maximalarbeitstages, ferner die Bestimmungen über Sonntagsarbeit, Nachtarbeit und Ruhepausen.
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Literatur von Kapitel 11
Dazu: Eden, State of the Poor. 1797.
Minority Report of the Poor Law Committee. 1909.
Aschrott, Das englische Armenwesen. 1886.
E. M. Leonard, The History of English Poor Relief. 1900.
W. Dibelius Ch. Dicheus. 1916 ( Kap. III).
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Levy, H. (1922). Arbeiterschutz und soziale Fürsorge. In: Die Englische Wirtschaft. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16118-9_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16118-9_12
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