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Epische Dichtercharaktere

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Die epische Dichtung
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Zusammenfassung

Wer ein Gedicht in seinem eigentlichen Gehalt erfaßt, der schaut in eine Menschenseele: in die Seele des Dichters. Ich bezeichnete darum als eigentliche Quelle für den Gehalt einer Dichtung die Dichterpersönlichkeit. Ich wies auf den innigen Zusammenhang zwischen der Dichterindividualität und dem ideellen Gehalt des Gedichtes hin. Die eine galt wir als Ursache, de andre als Wirkung. Ein tieferes Erfassen der Wirkung scheint wir nur möglich zu sein durch ein Erfassen der Ursache. Ich forderte darum, daß dem Pädagogen die Dichterindividualität zum Erlebnis geworden sein muß, bevor er an die methodische Vermittlung des Dichterwerkes geht. Das Kind lernt den Dichter durch sine Schöpfungen kennen. Auch dem Erwachsnen warden neue Dichter auf diese Weise bekannt. Dem Pädagogen aber muß der Dichter selbst bereits zum Erlebnis geworden sein, wenn er mit der rechten Voraussetzung an die unterrichtliche Vermittlung seiner Stücke gehen will. Der Dichtername muß ihm mehr sein als ein bloßer Klang, der mit der dichtung selbst nichts zu tun hat. Der Dichtername muß zum Wecker einer Melodie warden können, die das ganze Gedicht durchklingt, es bedeutender und beziehungsreicher macht, als es dies ohne ihn ware.

„Glaubst du, so gleich einem Gott wär’ als Herrscher im Feld der Pelide Dir erschienen, wenn du wirklich ihn vor dir geschaut? So Agamemnon umstrahlt von der unantastbaren Hoheit, Nestor so göttlich im Rat, Hektor so edel und groß? Der sie zu herrlichem Glanz vor den Blicken der Nachwelt erhob, Jener erst war es, der so sie aus sich selber erschuf; Höheren Rangs, als die Erde sie zeugt, in der Tiefe des Busens War der mäonische Greis Weiser und König und Held.“

Wilhelm Jensen.

„Der persönliche Charakter des Schriftstellers bringt seine Bedeutung beim Publikum hervor, nicht die Künste seines Talents.“

Wolfa. v. Goethe.

„Soviel ist indes gewiß: der Dichter ist der einzig wahre Mensch, und der bests Philosoph ist nur eine Karikatur gegen ihn.“

Friedr. v. Schiller.

„Möchtest du es zum großen Stil bringen in der Kunst, in der Dichtung? Ich weiß dir ein Rezept dazu: Habe eine große Seele! Wenn man’s nur in der Apotheke bestellen könnte!“

Fr. Th. Vischer.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Weber, E. (1921). Epische Dichtercharaktere. In: Die epische Dichtung. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16115-8_8

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  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

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