Zusammenfassung
Die moderne westeuropäische Kunst zeitigte als Folge eines ausgesprochenen Individualismus (Nietzsche) die sich steigernde Gefahr des Relativismus und als Folgeerscheinung wachsender Differenziertheit krankhafte Indifferenz. So stellt uns die Literatur-, Kunst- und Musikgeschichte der letzten zwanzig Jahre überall vor ein Durcheinander im Keime erstarrter Weltanschauungsformen, und darin spiegelt sich die Struktur des Zeitgeistes. Dieser verneint alle Kulturwerte als überlebt; und doch fehlt als Voraussetzung eine neue, heroische Menschenart, die ein Recht auf neue Formen, die die Kraft hätte, neue Werte zu gültigen zu machen, ein großes Menschheitsformat, das Größe in Schicksal und Schuld empfindet. — Da scheint die Frage berechtigt: Zeigt unsere Schule, die doch das nächste Geschlecht erziehen soll, bereits das unheilvolle Stilgesetz der gegenwärtigen Menschenform? Man liest schon von Spenglers relativistischer Weltanschauung angekränkelte Sätze, etwa des Inhalts: „Die Schule hat nicht die Aufgabe, nicht die Kraft, den Zeitgeist zu gestalten, sie muß ihm folgen.”
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Hoffmann, P. (1927). Anschluss an den Expressionistischen Zeitgeist eine Ungesunde Zielsetzung. In: Die Gegenwärtige Krise in der Schulreform. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16110-3_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16110-3_1
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15538-6
Online ISBN: 978-3-663-16110-3
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