Zusammenfassung
Es ist unmöglich, den Werdegang der euripideischen Gedankenwelt oder gar Lebensanschauung zu verfolgen. Eine Entwicklung läßt sich bei idem Dichter nur auf dem Gebiete des Aufbaues, des Stils und der Metrik feststellen. Bis zuletzt hat er große und ergreifende wie recht mittelmäßige Dramen nicht anders als in früheren Zeiten geschaffen; wer im „Drestes“ gerade ein schwaches Alterswerk sehen will, der erinnere sich an die „Herakliden“ und „Hiketiden.“ Alle seine Dichtungen sind wie die jedes echten Poeten Stimmungsbilder, mehrfach Ergebnisse seines Grübelns über Gott, Welt und Mensch. In einer Reihe von Dramen verherrlichte er, freilich unterbrochen durch die Behandlung anderer Vorwürse, seines stolzen Vaterlandes Ruhm. Aber der unerfreuliche Ausgang des ersten Jahrzehntes des Peloponnesischen Krieges mochte ihm die Grenzen der athenischen Macht gezeigt haben. So sieht er im Kriege nur das größte Übel; in den „Troerinnen“ des Jahres 415, unmittelbar vor der sizilischen Erpedition, hat er seinem gepreßten Herzen Luft gemacht.
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Geffcken, J. (1921). Euripides’ späte und letzte Dramen. In: Geffcken, J. (eds) Die griechische Tragödie. Aus deutscher Dichtung, vol XXI. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16106-6_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16106-6_8
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15534-8
Online ISBN: 978-3-663-16106-6
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