Zusammenfassung
Mit „quantitativer Metathesis“ sollte man eigentlich nur den Vorgang bezeichnen, durch den zwei Vokale ihre Quantität getauscht haben. In Betracht kommt in der griechischen Sprache ē vor dunklem Kurzvokal: βαбιλῆος: βαбι, -λέως, βάιλῆα: βαбιλέᾱ. Aber man pflegt mit „Metathesis“ auch einfache Kürzung des ē zu bezeichnen, wenn der folgende dunkle Vokal nicht seine Länge übernahm, sei es weil er bereits schon lang war (ἠώς: ἕως) oder weil die Längung etwa durch Systemzwang unterblieb (ion. βαбιλέος) Die Metathesis ergriff jedes ē, das urgriechische (βαбιλέως), das im Ionisch-Attischen aus ᾱ gebrochene (ἕως „Morgenröte“ und ἕως „so lange“) und das durch Kontraktion (hom. ἀποαίϱεο zu ἀφαιϱεῖбϑαι) oder Ersatzdehnung (τέλεως zu τεληέббας aus *τελεσ-Ϝετ-ετ-) entstandene. Als dunkler Vokal, vor und in dem der Lautwandel eintrat, galt nicht nur ο, ω, α sondern auch οι (hom. μεμνέῳτο, att. Nom. Plur. ἵλεῳ, Hesych λέῳμι) und αι (hom, μνϑέαι). Für ov kenne ich keinen Beleg, der für oder gegen das Gesetz bewiese, für ν hat Homer mehrere mit erhaltenem η (γϱῆυς γϱῆυ1) zusammen 13 mal zweisilbig, ἠύτε 36 mal dreisilbig oder durch Elision zweisilbig, Τηύγετον, τηυбίην), keinen, der Kürzung bewiese (über ἐύς neben ἠύς Boisacq unter ἐύς). Das beweist, daß υ schon im homerischen Ionisch (wie es für das Altattische feststeht) ein heller Vokal gewesen ist, kein u mehr wie z. B. noch im Lesbischen, Euböischen und Böotischeh. Die Wirkung der Metathesis ist am besten im Ionisch-Attischen erkennbar, weil hier das aus ᾱ verwandelte η zahlreiche Beispiele liefert.
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Meister, K. (1921). Quantitative Metathesis. In: Die Homerische Kunstsprache. Preisschriften Gekrönt und Herausgegeben von der Fürstlich Jablonowskischen Gesellschaft zu Leipzig. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16098-4_8
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16098-4_8
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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