Zusammenfassung
In allen Wissenschaften, die sich nicht mit bloßer Beschreibung oder gelegentlicher Erklärung begnügen, sondern auf umfassende Erklärung und ursächliche Verknüpfung des ganzen Tatsachenbestandes ausgehen, spielen Hypothesen und in deren wissenschaftlicher Fortbildung Theorien eine große Rolle. Gelegentlich kann man den ursächlichen Zusammenhang der Erscheinungen in einem Vorgange unmittelbar verfolgen, meist aber muß man ihn durch Gedankenarbeit herstellen. Man geht dabei von einer hypothetisch gesetzten allgemeinen Vorstellung über den Zusammenhang der Dinge aus, die man dann an den Tatsachen erprobt; wenn sich die Vermutung bewährt, wächst sie sich zu einer Theorie aus. Als Beispiele brauche ich nur die physikalischen und chemischen Theorien oder die Deszendenztheorie oder die Theorie des Egoismus oder die neuere Grenzwerttheorie in der Nationalökonomie oder die materialistische Geschichtstheorie zu nennen, die jede ein ganzes Gebiet von Erscheinungen mit größerem oder geringerem Erfolg zu erklären versuchen. Auch die Geomorphologie muß sich, sobald sie über die Morphographie hinausgeht, sich nicht mit der Beschreibung begnügt, sondern die Formen der Erdoberfläche erklären und in ihrer Verteilung und ihrem Zusammenhang verstehen will, von allgemeinen theoretischen Vorstellungen über deren Entstehung leiten lassen und kann ohne Theorie nicht auskommen.
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Literatur
Einen umfassenden Versuch einer Klassifikation der Küsten hat neuerdings Schlüter (2. A. f. E. 1924 S. 288 ff.) vorgelegt. Aber er erscheint mir zu kompliziert, um allgemeine Anwendung,zu finden.
Eine neue Methode der Morphologie (Fortschritte d. naturwiss. Forschung Bd. VI S. 67ff. und S. 8i).
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Hettner, A. (1928). Die Theorien über die Entstehung der Landoberfläche. In: Die Oberflächenformen des Festlandes. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16087-8_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16087-8_13
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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