Zusammenfassung
In alleu Wissenschaften, die sich nicht mit bloßer Beschreibung oder doch nur gelegentlicher Erklärung der Tatsachen begnügen, sondern auf umfassende Erklärung und ursächliche Verknüpfung des ganzen Tatsachenbestandes ausgehen, spielen Hypothesen und in deren wissenschaftlicher Fortbildung Theorien eine große Rolle. Gelegentlich können wir den ursächlichen Zusammenhang der Erscheinungen in einem Vorgange so unmittelbar verfolgen, daß darüber wenig Zweifel bleibt; meist aber müssen wir ihn durch Gedankenarbeit herstellen, Wir gehen dabei von einer hypothetisch gesetzten allgemeinen Vorstellung über den Zusammenhang der Dinge aus, die wir dann an den Tatsachen erproben. Wenn sich die Vermutung bewährt, so wächst sie sich zu einer Theorie aus. Als Beispiel brauche ich nur an die physikalischen und chemischen Theorien oder die Deszendenztheorie oder die Theorie des Egoismus oder die neuere Grenzwerttheorie in der Nationalökonomie oder die materialistische Geschichtstheorie zu erinnern, die jede ein ganzes Gebiet von Erscheinungen mit größerem oder geringerem Erfolg zu erklären versuchen. Auch die Morphologie muß sich, sobald sie sich nicht mit der Beschreibung begnügt, sondern die Formen der Erdoberfläche erklären und in ihrer Verteilung und ihrem Zusammenhang verstehen will, von allgemeinen theoretischen Vorstellungen über deren Entstehung leiten lassen und kann ohne Theorie nicht auskommen.
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Literatur
Eine neue Methode der Morphologie (Fortschritte d. naturw. Forschung Bd. VI S. 67ff., S.81).
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Hettner, A. (1921). Die Theorien über die Entstehung der Landoberfläche. In: Die Oberflächenformen des Festlandes. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16086-1_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16086-1_14
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15514-0
Online ISBN: 978-3-663-16086-1
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