Zusammenfassung
Das einfachste, stets zur Verfügung stehende Rechenhilfsmittel ist die menschliche Hand. Alle auf niederer Kulturstufe stehenden Völkerschaften benutzen die zehn Finger als natürlichstes Hilfsmittel beim Zählen. Welche Rolle das Rechnen mit der Hand in den Anfängen der Kultur gespielt hat, erhellt am besten daraus, daß fast bei allen Völkern die Zahl 10 als Grundzahl des Zahlensystems angenommen worden ist. Die Benutzung der Hand beim Rechnen ist allerdings nur angebracht, wenn es sich um ganz kleine Zahlen handelt. Will man mit größeren Zahlen rechnen, so behilft man sich mit kleinen Steinchen, Getreidekörnern oder ähnlichen Zählkörpern. Angenommen man habe die Zahlen 14 und 8 zu addieren. Dann werden zunächst 14 und 8 Steinchen besonders abgezählt. Alsdann wird die Gesamtzahl der Steinchen abgezählt, wobei man ohne weiteres die Summe der beiden Zahlen erhält. Auch Multiplikationen lassen sich in entsprechender Weise ausführen; die Multiplikation ist ja nichts weiter als eine wiederholte Addition. In dieser Weise rechnen noch heute die Neger der afrikanischen Trägerkarawanen, um zu kontrollieren, ob die ihnen zustehende Bezahlung richtig berechnet ist Haben sie z. B. je 8 Münzeinheiten für 22 Tage zu fordern, so legen sie 22 mal je 8 Steinchen in Reihen nebeneinander hin, zählen die Gesamtzahl ab und erhalten so das Produkt. Abzüge vom Lohn, d. h. also Subtraktionen, werden durch Fortnehmen der entsprechenden Anzahl von Steinen ausgeführt. Wir haben in dieser primitiven Rechenweise ohne Zweifel die ursprünglichste Rechenmethode vor uns. Erst verhältnismäßig spät ist die Menschheit dazu übergegangen, im Kopfe zu rechnen.
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Lenz, K. (1924). Die Rechenvorrichtungen. In: Die Rechenmaschinen und das Maschinenrechnen. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16076-2_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16076-2_2
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15504-1
Online ISBN: 978-3-663-16076-2
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