Zusammenfassung
Der Gegensatz einer fordernden und verschuldeten Volkswirtschaft fällt mit dem des einseitigen Industrie- und Agrarlandes in der Regel zusammen. In dem letzteren ernährt sich die Nation im allgemeinen reichlicher, wohnt geräumiger, lebt gesunder, steht weniger unter dem Drang des händlerischen Geistes als im ersteren, in welchem der Sparsinn mehr als dort entwickelt ist, wo die aus Massenabsatz der Industrie, aus Handel und Bodenwertsteigerung ersparten Kapitale rasch anwachsen und fortdauernd in der geschicktesten Weise Anlage finden. Die Wirtschaftspsychologie der Landleute und Städter jedes Landes wiederholt sich unter dem Gegensatz des Agrar- und Industrielandes im großen.
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Literatur
Vgl. meine „Kapitalanlage im Auslande“. 1907. S. 70.
So Frankreich 1871—1873 bei der Zahlung der 5 Milliarden Franken an das Reich.
Vgl. J. Wolf, Valuta und Finanznot in Deutschland. 1920. S. 36.
So war nach Zeitungsnachrichten im Oktober 1921 die Schweiz aufnehmend und New York abstoBend. Jedenfalls muBte hierbei der Kurs sinken.
Vgl. Über die Valutafrage nach dem Kriege das stoffreiche und wohlgeordnete Werk von Ernst Schultze, Die Zerruttung der Weltwirtsdiaft. 1922. S. 259f. und 280f.
E. Schultze (a. a. O. S. 287f., 316f.), unterscheidet mit Recht bei der Valutaschwäche den privät- und volkswirtschaftlichen Nutzen der Ausfuhrprämie. Der letztere ist nidit immer leicht festzustellen. Der niedrige Rubelkurs hat z. B. die Ausfuhr russischen Getreides erleichtert, viele Jahre im vorigen Jahrhundert, und somit geholfen, die russische Landwirtschaft auszudehnen. Dennoch hielt RuBland darauf, seine Währung zu verbessern, da die gesamte Volkswirtschaft unter dem Schwanken des Rubelkurses lilt. Und dabei ist zu bedenken, daB das Zarenreich ein ganz iiberwiegend agrares Land war.
Die Entente hat der deutschen Luftfahrt einschneidende Beschränkungen aufgelegt unter dem Vorwande, Deutschland werde sie eines Tages mit einem Luftkrieg überfallen, in Wahrheit um die deutschen Werke zur Beseitigung der Konkurrenz zu erdrosseln. Dazu schreibt Marinebaurat Engberding (Münch. Neuest. Nachrichten. 6. September 1921 ): „Kurzsichtig genug ist diese Politik der Entente. Sie iibersah ganz, daB es sich bei der Fortentwicklung der Luftfahrt um organische Zusammenhänge der Weltwirtschaft handelt, die man nicht ungestraft zerreiBen darf, um Kulturfortschritte, die nur dann erhalten und ausgebaut werden können, wenn die ganze Menschheit gemeinsam daran weiterarbeitet. Die Luftfahrt ist ja nicht das einzige Gebiet, auf dem dieser verhängnisvolle Irrwahn der Entente waltet. — Er tritt aber hier besonders kraB hervora.
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von Waltershausen, A.S. (1922). Gläubiger- und Schuldnerstaat. Die Valuta im Zwischenstaatlichen Verkehr. In: Einführung in die Volkswirtschaftslehre. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16038-0_18
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