Zusammenfassung
Wenn auch J. Fraunhofer die nach ihm benannten Absorptionslinien des Sonnenspektrums schon zu Beginn des vorigen Jahrhunderts genauer studiert hat, so gab es doch damals noch keine Spektralanalyse im späteren Sinn, da man ja zu dieser Zeit von der Bedeutung dieser Linien und ihrem Ursprung noch nichts wußte. Erst im Jahre 1859 fand G. Kirchhoff die Erklärung, als er beobachtete, wie im Spektrum einer mit Natrium beschickten Bunsenflamme an derselben Stelle zwei helle gelbe Linien auftraten, wo sich im Sonnenspektrum das Paar dunkler Linien D 1 und D 2 zeigt. Kirchhoff konnte so den Satz aussprechen, daß glühende Gase für sich allein ein aus hellen Linien bestehendes Spektrum aussenden, aus dem durch sie hindurchgehenden kontinuierlichen Licht eines glühenden festen Körpers aber an den gleichen Wellenlängen alles Licht absorbieren und dadurch dunkle Absorptionslinien erscheinen lassen. Kirchhoffs damalige Vorstellungen über den Aufbau des Sonnenkörpers illustrieren klar dieses Anfangsstudium spektralanalytischer Forschung: Die Sonne sei offenbar ein glühender fester oder flüssiger Körper, der für sich helles kontinuierliches Licht ausstrahlt, gleichzeitig aber von einer Atmosphäre glühender Gase und Dämpfe umgeben ist, deren Bestandteile in das kontinuierliche Spektrum des Kern die dunklen Fraunhoferschen Linien einzeichnen und durch diese nachgewiesen werden können.
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Literatur
H. Ludendorff, G. Eberhard und A. Kohlschütter, Handbuch der Astrophysik. 6 Bände, ab 1928 im Erscheinen begriffen bei J. Springer, Berlin.
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Hnatek, A. (1922). Die Spektralanalyse der Gestirne. In: Schwarzschild, K., Oppenheim, S., v. Dyck, W. (eds) Encyklopädie der Mathematischen Wissenschaften mit Einschluss ihrer Anwendungen. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-16034-2_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-16034-2_6
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