Zusammenfassung
Jede Art lebender Wesen hat das Bestreben, sich zu erhalten gegen-über den Widerständen der Umwelt, wozu neben den physikalischen Faktoren vor allem das Bestreben anderer Arten gehört, auch sich zu erhalten. Da stets Einzelwesen zugrunde gehen, kann das Bestreben der Arterhaltung nur in Vermehrung der Einzelwesen bestehen. Diese Vermehrung erfolgt nun in geometrischer Progression, wobei der „Progressionsfaktor” verschieden groß sein kann. Bei den Bakterien, die sich durch Spaltung jedes Individuums direkt vermehren, ist der Faktor gleich 2, und bei der kolossalen Spaltungsgeschwindigkeit die Vermehrung auf geeignetem Nährboden schwindelerregend. Bei höheren Lebewesen mit geschlechtlicher Zeugung kann der Faktor eben-falls groß sein, so bei Pflanzen mit Dielen Blüten und Früchten. Bei höheren Tieren kann gleichfalls für eine schrankenlose Vermehrung gesorgt sein, wenn viele Geschlechtszellen gebildet und ihnen zur „Konjugation” Gelegenheit gegeben wird. Wir wissen aber alle, daß bei Tier und Pflanze im allgemeinen die Mehrzahl der Keim-zellen, insbesondere der männlichen (Spermatozoen, Pollenkörner), ihren Zweck nicht erreicht. Die Natur arbeitet sozusagen mit außerordentlicher Verschwendung offenbar angesichts der doch so außerordentlichen Widerstände.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Referenzen
Siehe auch M. haushofer, Bevölterungslehre (ANuG Bd. 50).
Siehe auch M. Haushofer, Bevölkerungslehre (ANuG Bd. 50).
Näheres siehe Schumburg, Geschlechtskrankheiten (ANuG Bd. 251).
Näheres siehe in Cimerding, Sexualethik (ANuG B6. 592).
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1923 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Boruttau, H. (1923). Erhaltung der Art. Fruchtbarkeit. Polygamie und Monogamie. Ehe und Prostitution. Soziale Bedeutung der Geschlechtskrankheiten. Rolle der Inzucht. Vererbung körperlicher und geistiger Anlagen. Bestrebungen moderner Eugenik. In: Fortpflanzung und Geschlechtsunterschiede des Menschen. Aus Natur und Geisteswelt. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15995-7_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15995-7_8
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15424-2
Online ISBN: 978-3-663-15995-7
eBook Packages: Springer Book Archive