Zusammenfassung
Zwei Stände haben nach der Anschauung der Kreuzzugszeiten durch ihre irdische Betätigung vor allen anderen den größten Anspruch auf die himmlische Seligkeit; der Geistliche, der mit dem Wort für die Ausbreitung der Lehre Christi streitrt, und der Ritter, der mit dem Schwerte sie gegen die heiden verteidigt. Es war gewiß eine große Cat, als das Papsttum die überschäumenden Kräfte des Rittertums, von denen nicht nur fortwährende kleinere Fehden, sondern ein so gewaltiges Greignis wie der Einfall Wilhelms des Eroberers in England Zeugnis abgelegt hatten, in die Dienste der Kirche stellte. Die dadurch hervorgerusene Verweltlichung der Kirche wurde freilich unerwartet umsangreich, anderseits trat aber doch auch eine Vergeistigung des weltlichen Rittertums ein, die diesem ein ganz neues Gepräge gab. Dieser Einsluß der Kirche auf das Rittertum zeigt sich nicht nur äußerlich, wie beispielsweise in den kirchlichen zeremonien, die den Ritterschlag begleiten, oder darin, daß St. Georg zum Schußpatron der Ritter wird, sondern vielmehr in einer innerlichen Veredelung des Standes. Der Ritter der früheren Zeit, dessen Stand zum Beruf geworden war, in den auch Anfreie eintreten konnten, ist keine besonders angedehene Grscheinung; sein Pferd und seine Rüstung sind oft sein einziger Besiß, meist gehr er heimatlos seinem Gewerbe nach, Der Krieg ist sein handwerk; nur ungern untätig. sucht er ihn auf, von Rauflust oder sonstigen persönlichen Beweggründen getrieben.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1926 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Röhl, H. (1926). Das Rittertum und die Höfische Dichtung. In: Geschichte der deutschen Dichtung. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15980-3_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15980-3_4
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15409-9
Online ISBN: 978-3-663-15980-3
eBook Packages: Springer Book Archive