Zusammenfassung
Lessing der Aufklärer und Herder der Stürmer und Dränger hatten sich beide in der Reife ihres Schaffens zu Demselben Ergebnis ihrer Weltanschauung durchgerungen. Lessing klar und bedacht, ruhig auf die Ewigkeit vertrauend, herder erregt und schwungvoll, leidenschaftlich auf das erreichbare Ziel hinweisend, hatten sie beide die hohe Forderung der humanität an den gebildeten Eeil der Menschheit gerichtet. Und schon scheint im Ausgang des 18. Zahrhunderts das Ziel erreicht. Das deutsche Heistesleben dieser Zeit steht auf einer so reifen höhe, strahlt eine solche harmonie geistiger und sittlicher Anschauungen aus, trägt so sehr den Stempel erhabener Menschenwürde, daß man wohl von einem Zeitalter der humanität redden kann. Es ist erwachsen aus der Dereinigung der Ausklärung mit dem Sturm und Drang, indem beide Richtungen sich auf ihre Hrenzen beschränkten, jene die Überschäßung der Dernunft, diese die Willenlosigkteit der Hefühlsaus-brüche beseitigte. Diese Auswüchse des Derstander und Hefühls einer scharfen Kritik unterzogen und damit den edlen Kern gerettet zu haben, ist das unsterbliche Derdienst des Königsberger Philosophen Zmmanuel Kant.
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Röhl, H. (1926). Weimar. In: Geschichte der deutschen Dichtung. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15980-3_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15980-3_11
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