Zusammenfassung
Die niederdeutsche Sprache lebte noch, und sie ward in der Epoche des Barok und des Rokoko, als eine selbständige niederdeutsche Literatur nicht bestand, nur zur Ausschmückung der hochdeutschen verwandt. Die komischen Gestalten hochdeutscher Dramen mußten sich des Volksdialektes bedienen, dessen derbe und possenhafte Elemente geflissentlich hervorgekehrt wurden, um die beabsichtigte Wirkung zu erzielen. So vergaß man, daß in dieser Sprache einst die tiefen Gedanken der Mystiker, die feurigen Worte Luthers, die alten Bücher der Heiligen Schrift — die letzte niederdeutsche Bibel erschien 1621 in Goslar — ausgedrückt waren. Man glaubte, daß sie nur noch für komische Zwecke verwendbar sein könnte; kurz, es ging damals dem Niedersachsen wie heute dem Obersachsen auf der Bühne: sobald er den Mund auftut, lacht das Publikum.
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Stammler, W. (1920). Der Übergang. In: Geschichte der niederdeutschen Literatur von den ältesten Zeiten bis auf die Gegenwart. Aus Natur und Geisteswelt. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15975-9_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15975-9_4
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15404-4
Online ISBN: 978-3-663-15975-9
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