Zusammenfassung
Mit der Umwandlung der Weltanschauung, die ungefähr in der Mitte des 17. Jahrhunderts einsetzte, begann sich auch das Bildungswesen, das den geistigen Strömungen der Zeit erst im weiten Abstande zu folgen pflegt, zu ändern. Die Kirchen hatten sich müde gekämpft, das leidenschaftliche Interesse an theologischen Streitfragen erlosch, und seitdem der Westfälische Friede 1648 endlich auch den Reformierten die ihnen vor allen von den Lutheranern hartnäckig bestrittene reichsgesetzliche Gleichberechtigung gewährt hatte, standen die Grenzen der „drei Religionen“ im Reiche so fest, daß sie sich seitdem im ganzen wenig verändert haben. Wohl aber begann die konfessionelle Geschlossenheit der Territorien, auf der das protestantische Staatskirchenrecht beruhte, zu schwinden. Denn indem im nördlichen Deutschland die größeren weltlichen Staaten eine Reihe alter geistlicher Gebiete mit sich vereinigten, nahmen sie auch kleinere oder größere katholische Bevölkerungsgruppen in sich auf, deren Bekenntnis gesetzlich unantastbar war. Auch das Kernland des orthodoxen Luthertums, Kursachsen, hatte solche mit der Erwerbung der beiden Lausitzen als böhmischer Lehen 1635 sich einverleibt, obwohl die politische und kirchliche Eigenart dieser Gebiete auf die „Erblande“, mit denen sie kaum anders als durch Personalunion verbunden waren, noch wenig Einfluß übte.
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G. Wustmann, Eine deutsche Schulkomödie auf der Thomasschule 1660, in den Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs II (1878) 82 ff.
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Kaemmel, O. (1909). Die Zeit des Pietismus und der Berufsbildung. In: Geschichte des Leipziger Schulwesens. Geschichte des Geistigen Lebens in Leipzig. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15973-5_3
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