Zusammenfassung
Mußte im vorigen Teil unserer Untersuchung die grundlegende Arbeit der Klärung des Glaubensbegriffes gelten, so jetzt die Frage: Was ist Wissen? Denn wie dort, so kann auch hier erst dann ein bestimmtes Urteil über den Konfliktsfall und die Wege zu seiner Beseitigung möglich sein, wenn zuvor die unbestimmten Allgemeinvorstellungen, die sich unter dem fraglichen Begriffe bergen, eine eindeutige Gestalt für uns angenommen haben. Wie dort den bewußt religiösen Menschen, so haben wir also hier den Wissenschaftler zu fragen und zwar den Philosophen, dessen Sonderaufgabe es ist, die Erkenntnismittel, mit denen die Wissenschaft arbeitet, in unzweideutiger Weise nach Art und Geltung festzulegen. Dabei gestaltet sich die Aufgabe in diesem Falle aber insofern schwieriger, als dort im letzten Grunde über das Wesentliche kein Zweifel sein konnte, vielmehr nur das fromme Selbstbewußtsein aufzurufen war, um festzustellen, was in Wirklichkeit Glauben sei, während das Wesen des Wissens, das ist wissenschaftlichen Erkennens, durch die bloße Selbstbesinnung des Durchschnittsdenkers noch keineswegs zu erfassen ist, sondern nur durch die ganze Schärfe philosophisch-kritischer Arbeit, welche aber hier zu den verschiedensten Ergebnissen kommt.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Referenzen
Hierzu Bruhn, Theosophie und Anthroposophie. Aus Natur und Geisteswelt. Bd. 775.
Vgl. Bruhn, Theosophie und Anthroposophie.
Vgl. mein Buch: Der Vernunstcharakter der Religion. Leipzig 1921, Felig Meiner.
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1921 Springer Fachmedien Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Bruhn, W. (1921). Der Konflikt vom Begriff des Wissens aus. In: Glauben und Wissen. Aus Natur und Geisteswelt. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15964-3_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15964-3_4
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15393-1
Online ISBN: 978-3-663-15964-3
eBook Packages: Springer Book Archive