Zusammenfassung
Aus dem Tempel Dianens heraus in den alten heiligen Hain, der den Tempel schützend umgibt, tritt die Priesterin und klagt der stummen Natur ihr Leid. Manches Iahr schon erilt sie in der Fremde, aber noch immer fühlt sie sich verlassen und einsam. Selbst das Heiligtum der Göttin erfüllt sie noch täglich mit immer neuem Schauder; sie kann hier nicht heimisch werden. All ihr Sehnen geht nach den fernen Lieben jenseits des Meeres, und am liebsten weilt sie am Strande, bald sehnsuchtsvoll hinausspähend, bald von der griechischen Heimat träumend, nach der sie sich in Heimweh verzehrt. Diese herbe Klage wirkt um so ergreifender, als sie gedämpft wird durch die fromme Ergebenheit, mit der sich die Heimmehkranke müht, ihr unglückliches Loos als göttliche Schiakung hinzunehmen. Nicht die Götter macht sie für ihr Unglück verantwortlich, sondern die eigene Schwäche, die angeborene natürliche Schwäche der Frau. Dem Weibe ist nach ihrer Meinung von der Natur nu rein enges Gebiet gesteckt, auf dem es freudig schaffen und glüclich sein kann: die Familie. Des Familienschutzes beraubt, in die Ferne gerissen, wird das Weib elend und unfrei, auch wenn es, wie sie selbst, in die Hände eines edlen Mannes gegeben ist. Selbst der heilige Tempeldienst befriedigt sie nicht, weil sie ihn gegen ihren Willen, auf Befehl des Königs Thoas tun muß; sie erblickt darin nur eine Fessel, die sie an der Rückkehr in die Heimat hinder.
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Literatur
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Credner, K., Frick, G. (1912). Iphigenie auf Tauris. In: Frick, G. (eds) Goethe. Aus deutscher Dichtung. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15963-6_3
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