Zusammenfassung
Die Himmelsphotographie darf nicht als ein selbständiger Zweig der Astrophysik angesehen werden, wie etwa die Spektralanalyse oder die Photometrie. Ihre Aufgaben gehören teils zur Photochemie, teils zur Optik, sind also Hilfswissenschaften zuzurechnen. Die Photographie hat aber auf allen Gebieten der Himmelskunde eine derartige Bedeutung erlangt, daß an ihr kein praktisch arbeitender Astronom mehr vorübergehen darf. Da beim photographischen Abbildungsverfahren die Hauptarbeit der Optik und der lichtempfindlichen Platte zufällt, so muß der Beobachter, der hier persönlich stets nur eine Nebenaufgabe zu erledigen hat, auf die Prüfung dieser beiden Hauptfaktoren sein besonderes Augenmerk richten. Technische Geschicklichkeit im Entwickeln und im weiteren Behandeln der Platten darf ohne weiteres vorausgesetzt werden. Aber auch die Wirkungen der Objektivfehler auf die Abbildung und alle Einzelheiten der physikalischen und chemischen Bildentstehung müssen ihm theoretisch und praktisch so weit geläufig sein, daß er die Grenzen überschauen kann, in denen die wissenschaftliche Auswertung eines Negativs möglich ist. Andererseits wird er beim Ausmessen der Platten kaum irgend etwas von dem wissenschaftlichen Rüstzeug entbehren können, über das der Beobachter am Meridiankreis oder am Refraktor verfügen muß. Von diesem Gesichtspunkte aus betrachtet, erfordert das photographische Arbeiten gegenüber dem visuellen wesentlich erweiterte Kenntnisse und Fähigkeiten, deren Bedeutung in den nächsten Abschnitten vielleicht erst allmählich hervortreten wird.
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Graff, K. (1928). Die Himmelsphotographie. In: Grundriss der Astrophysik. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15952-0_2
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15952-0_2
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