Achtes Kapitel

Zusammenfassung

Im letzten Kapitel haben wir den Abschnitt über die Produktion zum Abschluß gebracht, d. h. wir sind bei demjenigen Moment der wirtschaftlichen Tätigkeit stehengeblieben, wo die materiellen Mittel durch die menschliche Arbeit bereits erzeugt sind, den Konsumenten aber noch nicht erreicht haben. Wir wissen, daß die Produktion an sich nicht das Ziel der menschlichen Bestrebungen ist, daß sie nur insofern Bedeutung und Sinn hat, als sie Mittel zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse erzeugt. Ehe aber die durch wirtschaftliche Arbeit geschaffenen Güter an den Konsumenten gelangen, durchlaufen sie mehrere Phasen der wirtschaftlichen Tätigkeit, bei deren Abschluß die einzelnen Mitglieder der Gesellschaft eine gewisse Gütermenge aus dem Gesamtvorrate zu ihrer unmittelbaren Verfügung erhalten. Dementsprechend müßten wir jetzt vom Probleme der Güterproduktion zu dem der Verteilung übergehen. Betrachten wir aber näher die historische Entwicklung des sozialen Lebens, so finden wir, daß die Verteilung keineswegs zu allen Zeiten des menschlichen Daseins unmittelbar auf die Produktion folgt. Zur Zeit der Sklaven- und Fronwirtschaft, zur Zeit der Herrschaft der geschlossenen Hauswirtschaft findet die Verteilung auf zwangsmäßiger Grundlage statt, und die Macht des Gutsherrn bestimmt im voraus denjenigen Teil der Produkte, den ein jedes Mitglied der gegebenen Wirtschaftseinheit zu erhalten hat.