Zusammenfassung
Zum 27....Zum ersten wäre hoch not ein gemein Gebot und Bewilligung deutscher Nation wider den überschwänglichen Überflufe und Rosten der Rleidung, dadurch soviel Adel und reiches Volk verarmet. Hat doch Gott uns wie andern Landen genug gegeben Wolle, Haar, Flachs und Alles, das zur ziemlichen, ehrlichen Rleidung einem jeglichen Stande redlich dienet, daß mir nicht bedurften, so greulichen, großen Schaß für Seiden, Sammet, Guldenstuck und was der ausländischen Waare ist, so geudisch verschütten. Ich acht, obschon der Papst mit seiner unerträglichen Schinderei uns Deutsche nicht beraubet, hätten wir dennoch mehr denn zuviel an diesen heimlichen Räubern, den Seiden- und Sammetkrämern. So sehen wir, daß dadurch ein jeglicher will dem andern gleich sein, und damit Hoffart und Neid unter uns, wie mir verdienen, erregt und gemehret wird, welches alles und viel mehr Iammer wohl nachblieb, so der Fürmitz uns ließ an den Gütern, von Gott gegeben, dankbarlich begnügen. Desselben gleichen wäre auch not, weniger Spezerei, das auch der großen Schiff eines ist, darinnen das Geld aus deutschen Landen geführet wird. Es wächst uns ja von Gottes Gnaden mehr Essen und Trinken und so köstlich und gut, als irgend einem andern Land.
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Seeberg, R. (1928). Luther: „An den christlichen Adel deutscher Nation.“ (1520.). In: Innere Mission und soziale Gedanken des evangelischen Christentums. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15919-3_2
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