Zusammenfassung
Die spezielle Botanik hat die Aufgabe, die einzelnen Pflanzen kennen zu lehren, Form, Zusammensetzung und Lebensweise derselben zu beschreiben und die einzelnen Pflanzenarten nach ihren Eigenschaften zu einem wissenschaftlichen System zusammenzuordnen. Man unterscheidet künstliche und natürliche Pflanzensysteme. In den ersteren werden die Pflanzen nach willkürlich gewählten Merkmalen zu Gruppen vereinigt. Das bekannteste künstliche System ist dasjenige von Linné, in welchem die Blütenpflanzen oder Pnanerogamen nach der Zahl, Ausbildung und Anordnung ihrer Geschlechtsorgane in 23 Klassen verteilt, während alle nicht blühenden Gewächse als Kryptogamen in der 24. Klasse vereinigt sind. Bei der Aufstellung natürlicher Systeme verfolgt man den Zweck, die Pflanzen nach ihrer natürlichen Verwandtschaft zu Gruppen zu vereinigen und diese Gruppen möglichst nach der Reihenfolge ihres entwicklungsgeschichtlichen Alters wie die Zweige eines Stammbaums aneinander-zustellen. Es gibt zurzeit mehrere sogen. natürliche Systeme, welche oft in wesentlichen Punkten voneinander abweichen, ein Beweis, daß auch diese Systeme nicht ein unfehlbarer Ausdruck der in der Natur vorhandenen Verwandtschaftsverhältnisse der Pflanzen sind. Wer sich eingehender mit der speziellen Botanik beschäftigen will, wird nicht umhin können, die verschiedenen in Gebrauch befindlichen Systeme näher zu studieren. Für unseren Zweck genügt es, eine systematische Uebersicht der Hauptgruppen des Pflanzenreiches zu geben, welche, ohne an das Gedächtnis allzugroße Anforderungen zu stellen, dem Anfänger ein Wegweiser durch die formenreiche Pflanzenwelt sein kann und ihm gestattet, die in der Natur sich ihm darbietenden Einzelheiten in einen geordneten Zusammenhang zu bringen.
Für eingehendere Studien sind zu empfehlen: Goebel, Systematik und spezielle Pflanzenmorphologie. Leipzig 1882, Warming, Handbuch der systematischen Botanik, deutsche Ausgabe. Wettstein, Handbuch der systematischen Botanik, Leipzig und Wien 1901. Warburg, Die Pflanzenwelt. Leipzig 1916; speziell für die Blütenpflanzen: Eichler. Blütendiagramme. Leipzig 1875, und Solereder, Systematische Anatomie der Dikotyledonen. Stuttgart 1899; und als Nachschlagewerke: Leunis, Synopsis der Pflanzenkunde, Hannover 1883, und Engler-Prantl, Die natürlichen Pflanzenfamilien. Leipzig 1894 f. Zum Bestimmen der einheimischen Gefäßpflanzen existieren in allen Teilen des Gebietes handliche Lokalfloren; als beliebte Werke, welche das gesamte Gebiet der deutschen Flora umfassen, mögen genannt sein: Garcke, Illustrierte Flora von Deutschland, Berlin 1908, und Wünsche, Schulflora von Deutschland. Leipzig 1909. Das letztere Werk umfaßt in seinem I. Band auch die gefäßlosen Kryptogamen; ausführlicher sind diese behandelt in Rabenhorsts Kryptogamenflora, Leipzig. Umfänglichere Werke mit Abbildungen aller deutschen Blütenpflanzen sind: Reichenbach, Icones florae Germaniae; Hegi, Illustrierte Flora von Mitteleuropa; Schlechtendal, Flora von Deutschland u. a. m.
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Giesenhagen, K. (1924). Spezielle Botanik. In: Lehrbuch der Botanik. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15893-6_10
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