Zusammenfassung
Es ist eine insbesondere bei der Behandlung der Frage nach der Zulässigkeit des Hiatus oft bedauerte Tatsache, daß die Überlieferung des Plautus, was die Reihenfolge der Wörter im Satz und vornehmlich die Erhaltung kleiner und für den Sinn entbehrlicher Wörter betrifft, sich als eine sehr mangelhafte und unzuverlässige erwiesen hat. In vielen Versen weichen die beiden uns erhaltenen Rezensionen einesteils untereinander, andernteils von der durch die Anführung alter Schriftsteller erhaltenen Fassung wesentlich ab. An vielen Stellen ist die Überlieferung geändert, gerade wo die oben behandelte metrische Beobachtung in Betracht kommt Es wäre deshalb von großer Wichtigkeit, wenn ein inschriftlich erhaltenes Gedicht größeren Umfangs der voraugusteischen Zeit uns erhalten wäre, das, von einem auf der Höhe der Verskunst stehenden Dichter verfaßt, uns die Gültigkeit der behandelten Regeln verbürgen würde. Denn viele von diesen inschriftlich erhaltenen Versen sind von unfähigen und ungebildeten Verfassern erdacht und für derartige Untersuchungen nicht zu verwerten. So der an eine Inschrift in ungebundener Rede angeschlossene Vers C. L. E. 159 memores pietatis filii parentibus. Auch läßt sich selbst in dieser Art der Überlieferung erkennen, daß die schlechtere Form an Stelle der besseren eingesetzt worden ist. In richtiger Fassung lesen wir den Vers C. L. E. 153: monumentum maerens mater fecit feiliae, dagegen in einer Fassung, die der Regel über die molossischen Wörter widerspricht, 152: mater monumenturn fecit maerens filio.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Marx, F. (1922). Zuverlässigkeit der Überlieferung. In: Molossische und Bakcheische Wortformen in der Verskunst der Griechen und Römer. Abhandlungen der Philologisch-Historischen Klasse der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, vol 37. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15865-3_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15865-3_9
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15297-2
Online ISBN: 978-3-663-15865-3
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