Zusammenfassung
Schlittschuhläufer wissen, wie schnell Eis Schmilzt, wenn der Wind umschlägt und warme Luft über die Eisdecke hinbläst. Reisende in arktischen Gegenden müssen oft ihr Trinkwasser dadurch gewinnen, daß sie Eis in einem Gefäß auf Feuer stellen. Diese Beispiele zeigen, wie Eis durch Wärmezufuhr fchmilzt. Es läßt sich aber auch ohne Zufuhr von Wärme schmelzen, ja sogar während seine Temperatur sinkt. Das klingt erstaunlich! Nun, eigentlich wird es auch nicht ohne Wärme geschmolzen, sondern nur ohne Wärmezufuhr von außen. Wärme ist immer nötig zum Schmelzen; aber das Eis selbst soll die Wärme für sein eigenes Schmelzen liefern, Daß es Wärme liefern kann, mag zuerst auch recht paradox erscheinen. Aber obgleich Eis kalt ist, so ist es doch deswegen nicht ohne Wärme. Wenn ich behaupte, daß es kalt ist, so sage ich nur, daß es weniger Wärme besitzt als mein Körper, nicht etwa, daß es überhaupt keine Wärme hat. Alle Dinge, die wir kennen, haben Wärme, wenn auch diejenigen, welche wir kalt oder kühl nennen, weniger Wärme haben als die, welche wir warm oder heiß nennen. Um also Eis kälter zu machen, müssen wir es so einrichten, daß es einen Teil seiner Wärme abgibt. Nun ist Wärme eine Energieform, die sich in viele andere Formen umwandeln läßt. Sie geht in Licht, Elektrizität und Magnetismus über, kann mechanische Verbindungen und Zersetzungen, Verflüssigung, Verdampfung und mechanische Bewegung hervorrufen.
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Schäffer, C. (1922). Gefrieren und Schmelzen. In: Schäffer, C. (eds) Natur-Paradoxe. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15861-5_6
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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