Zusammenfassung
Wir haben uns daran gewöhnt und es ist uns zur geläufigen Redensart geworden, die letzten Jahrzehnte des abgelaufenen Jahrhunderts als ein „Zeitalter der Technik“ zu bezeichnen. Was damit gemeint ist, kann etwa so umschrieben werden: Wir wollen sagen, daß in jenem Zeitraum kein bestimmter leitender Gedanke, wie etwa früher einmal der Humanismus, die Reformation usw., das allgemeine Bildungsbewußtsein beherrscht hat, sondern daß der Zeitraum von einer besonderen Arbeitsrichtung, eben der auf Ausgestaltung der technischen Wohlfahrt bedachten, sein Gepräge erhalten hat. Es scheint mir außer Zweifel, daß diese Anschauung sowohl in ihrem positiven wie in ihrem negativen Teil durchaus berechtigt ist. Seit dem sogenannten Zeitalter der Aufklärung, als dessen späten Ausklang wir in Deutschland die vollendete Blüte der Literatur zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu verzeichnen haben, seit jenen von Frankreich ausgegangenen Ideen der Aufklärung hat sich keine einheitliche geistige Bewegung mehr in Europa durchzusetzen vermocht. Aber ganz unmittelbar schließt hier der ungeheure Aufschwung der Verkehrstechnik an, den Goethe schon vorausgeahnt hat, als er den Wunsch aussprach, dem Durchstich der großen Kanäle zuliebe noch fünfzig Jahre länger leben zu dürfen.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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von Mises, R. (1922). Naturwissenschaft und Technik der Gegenwart. In: Naturwissenschaft und Technik der Gegenwart. Abhandlungen und Vorträge aus dem Gebiete der Mathematik, Naturwissenschaft und Technik, vol 8. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15860-8_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15860-8_1
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15292-7
Online ISBN: 978-3-663-15860-8
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