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Zusammenfassung

Was das Werk der bildenden Künstler der Renaissance war, die Wiedergeburt der Antike in neuer und anderer Form, ist für die Welt des handelnden Menschen, obgleich im Leben tausendmal verwirklicht, in vollkommener Reinheit nur von einem überragenden Geist festgehalten worden: von Machiavelli. Nur Machiavellis Schriften bezeugen eine wirklich neue Anschauung des handelnden Menschen mit römischem Willen, aber in der individuellen Isolierung des Renaissancemenschen. Es war Machiavellis Beschränkung auf den politischen Zusammenhang der Dinge und seine unbefriedigte Leidenschaft zu der Welt des großen Handelns nötig, damit die Politik seiner Zeit zum historischen Bilde wurde. Nachdem Machiavelli von der Beobachtung der eigenen Zeit und dem Studium der Antike zu dem bestimmten geschichtlichen Stoffe seiner Vaterstadt und Italiens überging, wurde es seine vornehmste Aufgabe, darin neben seinem politischen Wissen das in seiner Zeit vorherrschende Ethos aufs reinste auszuprägen. Er hat nur den politischen Menschen dargestellt, entweder als handelnd oder durch historische Wertung, selten beschreibend. Sein Interesse gilt nicht den Einzelheiten des Charakters oder der Erscheinung, sondern der politischen Grundrichtung der Gesamtnatur. Der Mensch wird dynamisch gesehen und entscheidend für die Beurteilung ist die Leistung. Virtù ist seine Kraft, mit der er seine Fortuna zwingt. Alles sittliche wird ausgeschaltet oder untergeordnet, aber durch die Größe des Willens wird bei Machiavelli das außersittliche Handeln geadelt, der Mensch soll Fuchs und Löwe zugleich sein. Machiavelli bezeugt am reinsten den Glauben der Renaissance an die schöpferische Kraft des Willens, und er hat es vermocht, in seiner Geschichte einer reinen Gesinnung Gestalt zu verleihen.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Gmelin, H. (1927). Rückblick. In: Personendarstellung bei den Florentinischen Geschichtschreibern der Renaissance. Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15852-3_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15852-3_4

  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

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  • Online ISBN: 978-3-663-15852-3

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