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Unbewusstes und Pathologisches im Kunstschaffen

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Psychologie der Kunst

Zusammenfassung

Von unserer Auffassung des Kunstschaffens, die es als Steigerung des normalen emotionalen Geisteslebens mit spezieller Richtung auf Ausdruck und wirkungsvolle Gestaltung ansieht und auch in den anscheinend abnormalen Inspirationszuständen nur eine Steigerung von ebenfalls im normalen Seelenleben vorkommenden Zuständen erblickt, unterscheiden sich sehr wesentlich zwei andere Anschauungen, die beide zahlreiche Anhänger gefunden haben. Die eine sieht das Kunstschaffen als etwas völlig Unbewußtes an, ja manche damit verwandte Theorien setzen es krankhaften Zuständen der Seele gleich, die andere Anschauung will im Gegensatz dazu das Kunstschaffen wie das geniale Geistesleben überhaupt, völlig ins Licht des Bewußtseins, und zwar möglichst in die Sphäre des rationalen Denkens, der klarbewußten Erkenntnis heben. Um unseren prinzipiellen Standpunkt zu kennzeichnen, sage ich vorausgreifend, daß beide Theorien einseitig sind. Wir geben der ersten zu, daß vieles im künstlerischen Schaffen gewiß unter der Schwelle des Bewußtseins verläuft, wir geben auch der zweiten zu, daß es kein Kunstschaffen ohne Erkenntnisakte gibt, aber wir betonen, daß der Schaffensvorgang weit komplexer ist, als beide Theorien es hinstellen, und daß in den aufgezeigten emotionalen Zuständen, die zu Ausdruck und Gestaltung drängen, der Kern des Erlebens zu suchen und ihm nur von dieser Seite her beizukommen ist, daß man jedoch von hier aus hinabsteigen muß in die Tiefen des unbewußten Seelenlebens und auch die pathologischen Zustände nicht übersehen darf, daß man aber andererseits auch das Rationalisierbare im Kunstschaffen untersuchen muß. Ich widme daher beiden Problemstellungen eine gesonderte Untersuchung.

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Psychologische und Psychopathologische Spezialuntersuchungen

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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© 1923 Springer Fachmedien Wiesbaden

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Müller-Freienfels, R. (1923). Unbewusstes und Pathologisches im Kunstschaffen. In: Psychologie der Kunst. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15839-4_7

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15839-4_7

  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-15273-6

  • Online ISBN: 978-3-663-15839-4

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