Das Christliche Ideal im Jenseits und Diesseits

Zusammenfassung

Verfolgt man die Linie, die in Joachims Geschichtsbild aus der Gegenwart und ihren Realitäten in die Zukunft und ihre Vollkommenheit führt: von der Ecclesia militans zur Ecclesia spiritalis; von den Klerikern zu den mönchischen viri spiritales; von der literalen zur spiritualen Geltung der Schriftlehren und der Sakramente; von der Herrschaft des Vaters und des Sohnes zur Herrschaft des Geistes — überall bietet sich als Movens des Geschichtsganges und als positiver Pol des joachimschen Denkens der Zug zur Vergeistigung, der Glaube an eine Zukunft reinen Geistdaseins dar. Nennt man daraufhin Joachim einen Spiritualisten, so erledigt sich doch damit nicht die Aufgabe, den „Geist“, in den sich alle Formen wandeln, näher zu bestimmen, die wesentlichen Kategorien dieses Spiritualismus darzulegen, und — da ja in der Geistzeit alle Daseinsformen um- und neugestaltet, nicht ausgelöscht werden — die realen Fundamente dieses geistigen Lebens zu charakterisieren.