Zusammenfassung
Nicht eine erschöpfende Darstellung der Beziehungen zwischen Griechenland und Iran, sondern nur die Klarstellung einiger hierauf bezüglicher Einzelfragen soll dies Buch bieten, das aus einem Vortrag in dem Ferienkurs zu Pforta im April des Jahres 1924 hervorgewachsen ist. Zusammengehalten werden sie dadurch, daß sie sich alle auf die iranische Vorstellung von einem Gotte Mensch beziehen, daß ich in fast allen größere oder kleinere eigene Irrtümer zu berichtigen habe und daß ich an ihnen zugleich die Methode einer von der Philologie, freilich der ganzen, nicht der klassischen Philologie allein, ausgehenden Vergleichung historischer Religionen darlegen möchte. Die zur Zeit ja wieder einmal bestrittene Unentbehrlichkeit der Philologie für die Religionsgeschichte möchte ich dem Leser zur Empfindung bringen, noch mehr freilich die noch stärker bestrittene Bedeutung der Religionsgeschichte gerade für die klassische Philologie, deren Vertreter, wie ich meine, allen Anlaß haben, ein Verfolgen orientalischer Einflüsse auf Griechenland nicht nur den Nachbardisziplinen oder dem an sich sehr dankenswerten Eifer der Dilettanten zu überlassen. Aufzuhalten sind die dahin gehenden Bestrebungen nicht mehr, es handelt sich nur noch darum, ob die Untersuchung mit den Fachmännern oder ohne sie geführt wird. Einen Angriff auf „die Originalität des griechischen Geisteslebens“ bedeutet das für mich so wenig wie meine früheren Untersuchungen einen Angriff auf „die Originalität der christlichen Religion“ für den bedeuten konnten, der sich klar macht, daß der Begriff Originalität äußerlich gefaßt auf kein Kulturvolk und keine Kulturreligion passen kann.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Reitzenstein, R., Schaeder, H.H. (1926). Einleitung. In: Studien zum Antiken Synkretismus aus Iran und Griechenland. Studien der Bibliothek Warburg. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15806-6_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15806-6_1
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15242-2
Online ISBN: 978-3-663-15806-6
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