Zusammenfassung
Das allgemeine Moment, welches die geistige Kultur Deutschlands in dem Jahrhundert vom dreißigjährigen Kriege bis zu Friedrich dem Großen bestimmte, lag darin, daß dieses zurückgebliebene und zurückgeworfene Volk überall die überlegene fremde Kultur in sich aufzunehmen strebte. Viel Unsegen, falsche Verehrung des Auslandes, Eindringen fremder Sitten und Unsitten, war damit verbunden. Insbesondere die durch Form und Schönheit überlegene französische Bildung imponierte den Deutschen auch in ihren schlimmen Seiten. Fürsten und Höfe fanden hier Vorbilder vornehmer Immoralität. Aber wenn anders es eine gemeinsame Kultur des christlichen Abendlandes gibt, so wird man die Entwicklung, die Deutschland damals durchgemacht hat, nicht nur mit dem Maßstabe des nationalen Eiferers messen. Denn das war nun ihr großer geschichtlicher Zug, daß auf der Grundlage der reformatorischen Innerlichkeit eine organische Fortbildung unseres Geisteslebens stattfand.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Dilthey, W. (1927). Die Neue Weltliche Kultur. In: Studien zur Geschichte des Deutschen Geistes. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15805-9_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15805-9_3
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15241-5
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