Skip to main content

Die Drei Seiten des Bildungsbegriffes

  • Chapter
Theorie der Bildung
  • 140 Accesses

Zusammenfassung

In seiner Untersuchung über den menschlichen Verstand schreibt John Locke1): „Laßt uns also annehmen, das Bewußtsein sei, sozusagen, ein weißes Blatt Papier, frei von irgendwelchen Schriftzügen, ohne alle Ideen.“ Diese Tabula-rasa-Lehre von der Seele des Neugeborenen, die gewiß in dem Sinne richtig ist, wie sie Locke gemeint hat, daß nämlich der Neugeborene keine angeborenen Vorstellungen besitzt, hat fast zwei Jahrhunderte lang die Menschen verführt zu glauben, sie könnten jedes solche weiße Blatt nach ihrem Belieben mit Schriftzügen versehen und alle Menschenseelen ohne Auswahl mit den gleichen Mitteln jenem Vollendungszustande entgegenführen, den man seit Justus von Möser, Herder und Lessing mit dem Worte „Bildung“ bezeichnet.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Anmerkungen zum Ersten und Zweiten Buche

  1. Vgl. John Locke, Untersuchungen über den menschlichen Verstand, II. Buch, I.Kap., Ziffer 2.

    Google Scholar 

  2. Vgl. das II. Buch, 2. Kap. unserer Untersuchungen, Ziffer 19-22.

    Google Scholar 

  3. Christoph Sigwart, Kleine Schriften, 2. Aufl. 1889. J. C. B. Mohr, Freiburg, im Aufsatze: Unterschiede der Individualitäten, S. 212-260.

    Google Scholar 

  4. Th. Ribot, Sur les diverses formes du caractere, Revue philosophique, Bd. 32, 1892, S. 483 u. 484. Vgl. auch mein Buch: Charakterbegriff und Charaktererziehung, 3. Aufl., S. 276-279.

    Google Scholar 

  5. Vgl. dazu z. B. E. Grisebach, Die Schule des Geistes, 1921, Niemeyer, Halle a. S., 3. Kap.

    Google Scholar 

  6. W. Stern, Wertphilosophie, 1924, J. Ambr. Barth, Leipzig, S. 65.

    Google Scholar 

  7. Hans Freyer-Kiel in seinem Buche: Theorie des objektiven Geistes, 1923, B. G. Teubner, Leipzig, S. 54. Auch Freyer stellt „Bildung“ m seiner Theorie des objektiven Geistes an die Seite der „Gebilde“, also jener Formen, die man sonst auch als Kulturgüter (Wissenschaften, Kunstwerke, Religionssysteme) bezeichnet hat. „Gebildet“, sagt er mit vollem Rechte, „ist eine personale Lebenseinheit, wenn sie das Objektiv-Sinnhaltige nicht sowohl weiß oder tut (was Akte wären), noch auch kann oder vermag (was Aktdispositionen wären), sondern wenn sie das Objektiv-Sinnhaltige ist.“ „In der Bildung lebt dieser Sinngehalt als So-und Sosein der Person, er wird gelebt, nicht gewußt — genau so wie er im Bilde nicht gewußt, sondern gemalt ist.“

    Google Scholar 

  8. Max Scheler bezeichnet solches Wissen als „Leistungs-oder Herrschaftswissen“. (Vgl. Die Formen des Wissens und die Bildung, 1925, Friedrich Cohen, Bonn, S. 33.)

    Google Scholar 

  9. W. Stern, Wertphilosophie, 1924, J. Ambr. Barth, Leipzig, S. 90.

    Google Scholar 

  10. Vgl. G. Simmel, Philosophische Kultur, gesammelte Essays, 1911, Klinkhardt, Leipzig, S. 247.

    Google Scholar 

  11. Vgl. 2. Kap. dieses Buches, Ziffer 8.

    Google Scholar 

  12. Vgl. G. Simmel, Der Begriff und die Tragödie der Kultur, gesammelte Essays, 1. Aufl., 1911, Klinkhardt, Leipzig, S. 248.

    Google Scholar 

  13. Über diese Begriffe des Gewissens vgl. Th. Lipps, Ethische Grundfragen, 3. Aufl., 1912, Leopold Voß, Leipzig, S. 181.

    Google Scholar 

  14. Anton H einen, Sinn und Zweck in der Erziehung, 1924, Volksvereins-Verlag, M.-Gladbach.

    Google Scholar 

  15. Heinen, a. a. O., S. 10.

    Google Scholar 

  16. Eduard Spranger hat im Anschluß an Wilhelm von Humboldt die Gesamtheit, Eigenartigkeit und Einheitlichkeit des geistigen Seins in die drei Bezeichnungen der Universalität, Individualität und Totalität gefaßt, also des Wesensreichtums, der individuellen Wesensgrundlage und der (unbeschadet aller Entwicklungsfähigkeit) einheitlichen, umfassenden Geschlossenheit. Universalität und Individualität sind in diesem ersten, Totalität im vierten Merkmal der Bildung enthalten.

    Google Scholar 

  17. Vgl. G. Simmel, a. a. O., S. 247.

    Google Scholar 

  18. Vgl. II. Buch, 2. Kap. dieser Abhandlung, meine Lehre vom Interesse.

    Google Scholar 

  19. Vgl. mein Buch: Charakterbegriff und Charaktererziehung, 3. Aufl., S. 147.

    Google Scholar 

  20. John Dewey, Human Nature and Conduct, 1922, Henry Holt & Co.

    Google Scholar 

  21. Eduard Spranger, Lebensformen, 2. Aufl., 1921, Max Niemeyer, S. 35.

    Google Scholar 

  22. A. Heinen, Sinn und Zwecke in der Erziehung, S. 37.

    Google Scholar 

  23. Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre, I. Buch, 12. Kap.

    Google Scholar 

  24. Goethe, a. a. O., I. Buch, 4. Kap.

    Google Scholar 

  25. Goethe, a. a. O., II. Buch, 12. Kap.

    Google Scholar 

  26. Vgl. Eduard Spranger im Handbuch für das Berufs-und Fachschulwesen, 1922, Quelle & Meyer, S. 52, Berufs-und Allgemeinbildung.

    Google Scholar 

  27. Vgl. meine Interessenlehre, II. Buch, 3. Kap. dieser Untersuchung.

    Google Scholar 

  28. Vgl. Fr. Paulsen, Kultur der Gegenwart, Bd. 1. S. 54-58.

    Google Scholar 

  29. Der Bericht über diesen zweiten deutschen Kongreß ist erschienen 1913 bei B. G. Teubner, Leipzig.

    Google Scholar 

  30. Vgl. dazu auch Hans Freyer-Kiel, Theorie des objektiven Geistes, 1923, B. G. Teubner, Leipzig, S. 58.

    Google Scholar 

  31. Die Rede ist veröffentlicht in der Zeitschrift Deutsche Fortbildungsschule, 1920, Nr. 14.

    Google Scholar 

  32. Ed. Spranger, Gedanken über Lehrerbildung, Quelle & Meyer, Leipzig, 1923, S.6.

    Google Scholar 

  33. Der Aufsatz ist veröffentlicht im Handbuch für das technische Schulwesen, 1922, Quelle & Meyer, Leipzig.

    Google Scholar 

  34. Zuerst veröffentlicht im Logos, II. Bd., dann in den gesammelten Essays, 1911, Leipzig, S. 248.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1926 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Kerschensteiner, G. (1926). Die Drei Seiten des Bildungsbegriffes. In: Theorie der Bildung. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15795-3_1

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15795-3_1

  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-15232-3

  • Online ISBN: 978-3-663-15795-3

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics