Zusammenfassung
Die frage, ob die Tiere denken können, wird sehr viel erörtert; ebenso die frage, ob man den Tieren Verstand, Intelligenz oder Dernunst zusprechen dürfe. Dabei ist man sich meist gar nichf einig, was man eigentlich unter all diesen Begriffen „Verstand“ „Intelligenz“ usw. zu verstehen hat. Meistens gebraucht man dabei alle diese Ausdrücke in einem sehr verschwommenen Sinne, im Sinne des täglichen Lebens. Mit all diesen popularpsychologischen Begriffen ist deshalb immer die große Gesahr des aneinander Vorbeiredens verbunden, da der eine z. B. unter dem Begrisse „Denken“ etwas ganz anderes versteht als der andere. Es ist nämlich ein großer Unterschied, wenn ich Sage: Ich habe au den Blitz gedacht oder, wenn ich Sage: ich habe an die Ursachen des Blitzes gedacht. Im ersteren Salle heißt es soviel, wie ich habe mir den Blitz vorgestellt. Es liegt hier eine sogenannte Erinnerungsvorstellung vor, der betreffende psychische Vorgang stellt also eine gedächtnismassige Leistung dar. Anders verhalt sich die Sache im zweiten fall. Da handelt es sich nicht nur um Erinnerungsvorstellungen, sondern um viel kompliziertere Erscheinungen.
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Referenzen
Ich bin leider gezwungen, aus die sogenannten denkeuden Tiere eingehend einzugehen, weil darüber noch ganz falsche Ansichten verbreitet find [31] und weil die Untersuchungen dieser Tiere gute Beispiele bieten für die psychologische mechodik.
Über Suggestion vgl. Trömer, hypnotismus und Suggestion. ANuG Bd. 199.
Das Buch von Pfungst über den klugen hans bezeichne ich im Gegensatz zu Ziegler [31] als eines der wichtigsten Werke der neueren Psychologie. Diese Ansicht wird von den Sachpsychologen wohl auch geteilt werden.
In diesem Zusammenhang sei auch die Bedeutung solcher unbewußter Ausdrucksbewegungen für das sogenannte Berührungsgedankenlesen, Tischrücken usw. erwähnt.
Näheres über die sogenannten Vorstellungstypen Sindet sich in: Braunshausen, Einsührung i. d. experimentelle Pynchologie. ANuG Bd. 484.
Über Ausdruckbewegungen der Tiere liegt von Bastian Schmid [29] eine sehr brauchbare und lehrreiche Schrist vor; ebenso vgl. Darwin, Der Ausdruck der Gemütsbewegungen bei den Menschen und den Tieren.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Luß, K. (1923). Denkhandlungen. In: Tierpsÿchologie Eine Einführung in die vergleichende Psÿchologie. Aus Natur und Geisteswelt. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15793-9_6
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15230-9
Online ISBN: 978-3-663-15793-9
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