Zusammenfassung
Wol selten hat sich auf die schreibweise und den stil eines schriftstellers von seiten seiner leser eine solche verschiedenheit der beurteilung und namentlich des individuellen geschmacks gerichtet, als den schriften des schöpfers und meisters der deutschen sprachwißenschaft widerfahren ist und noch heute widerfährt. Während die einen der sprache Grimms, die sie mit recht unvergleichlich nennen, preis und Bewunderung zollen, werden von anderen in erster linie wesentliche bedingungen des guten und korrekten stils ver-mist, mängel und unregelmäßigkeiten im einzelnen nachgewiesen. Abgesehen von der weitaus größeren menge derjenigen, welche ihr urteil in keiner weise als maßgebend betrachtet wißen wollen, scheinen überwiegend zweierlei kreise hervorzutreten, aus denen diese abweichenden und namentlich mit beziehung auf das entscheidende endurteil charakteristisch einander entgegenstehenden ansichten entspringen: der kreis der gelehrten fachmänner und die lehrer der deutschen grammatik und aufsätze*).
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Literatur
Da wo jene zugleich diesem und diese jenem kreise angehören, ändert sich natürlich das verhältnis.
Ausdrücklich sei hier des bündigen urteils gedacht, welches über J. Grimms darstellung von einem deutschen sprachforscher gefällt worden ist, der strenge und schonungslos, bisweilen auch ungerecht, doch selten ohne einsieht ausdruck und stil vieler schriftsteller verfolgt hat, Götzinger in seinem buche von der deutschen sprache I, VI: „wer könnte einfacher, deutlicher und schöner schreiben als er?“ Aber ein Franzose meint, wenn man Grimms stil „h. la française” beurteilen wollte, „on le trouverait plus d’une fois negligé, lourd et diffus“ (Baudry, Revue germanique T. 28 p. 317 ).
von Wilhelm Scherer in Wien (Berlin 1865).
ein lebendiges buch, wahrer geschichte voll“ (Meisterges. s. 6).
Welch hohe empfdnglichkeit für jeden, auch den leisesten geistigen anhauch des bloßen wortes spricht aus dem schlußwerke, dem wunderbar eingerichteten und feßelnden wörterbuche! Man betritt an des meisters hand, der gleich einem priester’„die weihe des göttlichen in der sprache verkündet, den heiligen hain, hört die wipfel rauschen und labt sich an dem frischen duft“.
Kl. sehr. I, 175.
in einem briefe an Regnier (Revue german. T. 28 p. 345); vgl. Gr. I2, V, wo er seiner unüberwindlichen neigung zu untersuchen gedenkt, ferner I1, XXII: „man kann die sprache nicht lehren sondern nur daran lernen“.
Ueber den herzlichen ton, der in einigen vorreden waltet, findet sich eine warme anerkennung in den Münch. anz. 1837 no. 206.
t) Vorrede zur gesch. d. d. spr. VIII.
vgl. Haupt im vorwort zu seiner zeitsehr. (I, VII).
Wiirterb. I, XIX.
Gr. I1, XXX. Gesch. d. d. spr. s. 864.
brieflich an Hahn (Pfeiff. German. XII, 1, 117). Freilich sind forschung und darstellung lange nicht dasselbe.
Wtb. I, II wird Wilhelms weicherer feder, II, I seiner fiberlegenheit in milder, gefallender darstellung gedacht.
t) an Michelet (Revue german. T. 28 p. 342).
Kl. sehr. III, 359. Lieber regel und ausnahme vgl, treffliche bemerkungen Kl. sehr. I, 328. 329. Ber. d. ak. 1850 s. 77.
Heimische wörter haben einen positiven, absoluten wert, fremden kann ein negativer, relativer beiwohnen.
lib. deutsche orthographie s. 8. „
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Andresen, K.G. (1869). Einleitung. In: Über die Sprache Jacob Grimms. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15788-5_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15788-5_1
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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