Vorbemerkungen

Zusammenfassung

Der Schreibstoff ist nicht allein ein wichtiges Mittel der Aufzeichnung und Erhaltung des Gedachten, sondern seine Art beeinflusst auch in hohem Grade die Leichtigkeit und den Umfang der Verbreitung, ja in merklicher Weise die Dauer und Treue der Ueberlieferung und somit den Inhalt des Geschriebenen; nicht minder hängt von ihm die Entwickelung der Schriftzeichen theilweise ab. Die conservirende Wirkung schriftlicher Ueberlieferung in Bezug auf die Texte der Schriftsteller und die lebendige Sprache wird allgemein anerkannt, aber sie äussert sich nur dann, wenn die Texte in Vieler Hände kommen und so von Vielen die Kontrolle über die gleichlautende Verbreitung geübt werden kann. Dazu bedarf es eines leicht beschaffbaren, d. h. billigen, und zugleich leicht beweglichen, d. h. wenig umfangreichen Materials. Ein solches ersinnt und schafft sich der Mensch aus dem, was zu Gebote steht, nur nach dem Bedürfniss: dieses erweist sich als erste Lehrmeisterin der Künste auch bei der Wahl des Stoffes, der den Ausdruck der Gedanken aufnimmt. So lange in einem Volke die wunderbare und schwierige Kunst des Schreibens von einem kleinen und geschlossenen Kreise der Eingeweihten gepflegt wurde, da war der Stein, natürlicher oder künstlicher, das gegebene Material für Aufzeichnungen wie die hieroglyphischen Texte der Aegypter und die Keilinschriften von Babylon und Niniveh.