Zusammenfassung
Die Geschichte der christlichen Liturgie beginnt allmählich auch in unserem Vaterlande in weiteren Kreisen Interesse zu finden und in ihrer hohen Bedeutung für die Geschichte des Christentums erkannt zu werden. Denn sie ist wie kein anderes Gebiet kirchengeschichtlicher Forschung berufen, uns zu dem hinzuführen, was durch die anderen Quellen gar nicht oder nur indirekt erreicht werden kann, nämlich zur Erkenntnis der in der christlichen Gemeinde lebenden Glaubenselemente und religiösen Stimmungen, welche von den Spekulationen der führenden theologischen Köpfe und den Empfindungen hervorragender Einzelpersönlichkeiten wohl zu unterscheiden sind. Nur die älteren Heiligenbiographien vermögen da ähnlich wertvolle Schlüsse zu gestatten: aber auch dieses vielversprechende Gebiet ist für unsere Zwecke kaum ausgebeutet. Die liturgische Forschung hat bei den anglikanischen Gelehrten Englands und den katholischen Theologen der romanischen Länder bereits eifrige Pflege gefunden und eine seit dem 16. Jahrhundert nicht abreißende Reihe wertvoller Veröffentlichungen gezeitigt.
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Referenzen
„Liturgiegeschichtliche Forschungen“ herausgeg. von F. J. Dölger, K. Mohlberg, Ad. Rücker. Münster i. Westf., Aschendorff seit 1919. „Liturgiegeschichtliche Quellen“ herausgeg. von K. Mohlberg und Ad. Rücker. Ebenda seit 1918. „Jahrbuch für Liturgiewissenschaft“ in Verbindung mit A. Baumstark und A. L. Mayer herausgeg. von Odo Casel, ebenda seit 1921, jährlich ein Band.
Vgl. Justin Apol. 1 61, 65–67. Die wichtigsten Texte bei Lietzmann Liturgische Texte 1 (Kl. Texte 5.2 1909).
Ismar Elbogen, Der jüdische Gottesdienst in seiner geschichtlichen Entwicklung. Leipzig 1913. 2. Aufl. 1924.
W. Bousset, Eine jüdische Gebetssammlung im siebenten Buch der apostolischen Konstitutionen. Nachr. d. Göttinger Gesellschaft d. Wissensch. 1915, phil. hist. Klasse S. 435–489.
Gillis Pson Wetter, Altchristliche Liturgien: Das christliche Mysterium. Studie zur Geschichte des Abendmahls 1921. II: Das christliche Opfer. Neue Studien zur Geschichte des Abendmahls 1922 (= Forschungen zur Religion und Literatur des Alten und Neuen Testaments, herausgeg. v. Bultmann u. Gunkel. N. F. Heft 13 und 17).
Darüber ist jetzt auch durch archäologische Beobachtung Licht verbreitet. Die älteren syrischen Kirchen differenzieren die Eingangstüren zu den Sakristeien noch nicht. Erst im Jahre 401 finden wir in Babiska eine Kirche, welche eine größere Öffnung in der linken Sakristei hat, damit durch dieses imposantere Tor der Zug der Liturgen heraustreten kann. Vgl. Herrn. Wolfg. Beyer, Der syrische Kirchenbau 1925 S. 34.
Die hier vorausgesetzte analytische Arbeit habe ich in meinem Buche „Messe und Herrenmahl“, Bonn, 1926 (= Arbeiten zur Kirchengeschichte, herausgeg. von Holl und Lietzmann, Bd. 8) vorgelegt.
Handausgabe von Lietzmann, Die klementinische Liturgie, Liturg. Texte VI (Kl. Texte Nr. 61), 1910, dort auch S. 26 ff. der Wortlaut der Hippolytischen Liturgie nach dem lateinischen und nach dem äthiopischen Text. Das griechische Original ist verloren.
Ed. Schwartz, Die pseudapostol. Kirchenordnungen, 1910 (Schriften d. Wiss. Gesellsch. in Straßburg Bd. 6), 27 weist auf den Einfluß der Const. Apost. in Konstantinopel hin; auch W. Eltester in einer noch ungedruckten Arbeit über die Liturgie des Joh. Chryosost. tritt für Konstantinopel als Heimat der Const. Apost. ein. Aber die liturgische Tradition ist auch dann antiochenisch-syrisch, und darauf kommt es hier an.
Vgl. Lietzmann, Petrus und Paulus in Rom, 1915, S. 65. Messe und Herrenmahl 45. 59. 117. 262.
Eine griechische Rekonstruktion des Textes in „Messe und Herrenmahl“ S. 174f.
Göttinger Nachr., 1915, 449ff. Lietzmann, Messe u. Herrenmahl, 125–132.
Wobbermin, Altchristliche liturgische Stücke aus Ägypten, 1899 (Texte u.Untersuchungen, N. F., Bd. 2, Heft 3); jetzt auch in Didascalia et Constitut. Apostol. ed. Funk 2, 158 ff. Die Anaphora allein auch bei Lietzmann, Lit. Texte VI (Kl. Texte 61) 30 ff. Vgl. Messe und Herrenmahl 149 ff. 186 ff.
Reitzenstein, Poimandres 346, Scott Hermetica 1, 250.
Anton Gnirs, Die christliche Kultanlage aus Konstantinischer Zeit am Platze des Domes in Aquileja, im Jahrbuch des kunsthistorischen Instituts der k. k. Zentralkommission für Denkmalspflege 1915.
Diehl Inscr. lat. christ, veteres I n. 1863. Die Unterschrift des Theodorus lautet: Theodorus episcopus, Agathon diaconus de civitate Aquileia, provincia Dalmatia (Labbé Concil. 1, 1429 d).
Die Worte von„Es komme“ bis „Amen“ (10, 6) stehen im überlieferten Text hinter dem Worte „in Ewigkeit“ am Ende von c. 10. Aber ihr Inhalt lehrt, daß sie vor den Genuß der Elemente und hinter ihre Konsekration, also an diese Stelle gehören. Über dies und ihre Verteilung auf den Vorbeter und die Gemeinde vgl. Messe und Herrenmahl 236 t.
Vgl. hierüber Dölger, Sol salutis 2 200ff. G. Dalman, Worte Jesu 269.
Clement, Horn. 14, 1. Actus Petri Vercell. 2. 5. Acta Joh. 85. 106—no. Acta Thomae 27. 29. 48f. 120. 133. 158.
Hierüber ist bei Dalman,’ Jesus-Jeschua (1922), 106–141 und Elbogen (in der Festschrift zu Israel Lewy’s 70. Geburtstag herausgeg. von Brann u. Elbogen, 1911) 179ff. im Anschluß an die Entwicklungsgeschichte des Sabbathkiddusch vielerlei Material zusammengetragen. Näheres in „Messe u. Herrenmahl“ 202–210.
Dalman, Jesus-Jeschua 138 ff. Die entscheidenden Stellen sind Mischna Bera-choth VIb, Talm. bab. Pesachim f. 119b vgl. Messe und Herrenmahl 207 ff.
Bei Hauler Didascal. apost. fragm. Veronensia lat. (1900) 113f. Messe und Herrenmahl 197ff.
Mischna Berach. VI 6.
Didascal. Apost. ed. Hauler 113 v. 2 et calicem singuli offerant... per omnem vero oblationem memor sit, qui offert eius, qui ilium vocavit. Unter offere ist hier das Weihen des Bechers durch Gebet vor dem Trinken verstanden. Vgl. Messe u. Herrenmahl 182–186.
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Lietzmann, H. (1928). Die Entstehung der Christlichen Liturgie nach den Ältesten Quellen. In: Saxl, F. (eds) Vorträge der Bibliothek Warburg. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15765-6_2
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
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