Skip to main content

Zusammenfassung

Unsere Überlegungen gingen bisher auf das Wesen der Burckhardtschen Geschichtschreibung. Sie waren daher vorwiegend auf die formalen Eigentümlichkeiten seiner Geschichtsauffassung gerichtet. Dabei konnten wir uns nur in den wenigsten Fällen auf zusammenhängende Ausführungen Burckhardts selbst stützen, wir mußten zur Hauptsache unsere Ergebnisse aus seiner praktischen Geschichtschreibung heraus-analysieren. Wenn wir uns jetzt seinen philosophischen Überzeugungen über das Wesen der Geschichte, also seiner „materialen Geschichtsphilosophie“ zuwenden, so sind wir dabei in einer besseren Lage, denn die Weltgeschichtlichen Betrachtungen enthalten in theoretischer Reflexion Burckhardts Ansicht von den allgemeinen Ursachen und Faktoren der geschichtlichen Entwicklung. Philosophisch sind seine Ansichten erstens, weil sie weit über das hinausgehen, was die Geschichtschreibung selbst zu leisten hat, und zweitens, weil ihr Verfahren ein philosophisches ist und kein historisches. Geschichtschreibung ist individualisierende Darstellung des geschichtlichen Lebens, die Geschichtsphilosophie ist systematische, begrifflich unterordnende Betrachtung des Ganzen der historischen Entwicklungl, und das ist auch das.Verfahren der Weltgeschichtlichen Betrachtungen. Darüber hinaus wissen wir, daß jeder Historiker eine Art Geschichtsphilosophie besitzt. Sie ist entscheidend dafür, was er für historisch wesentlich hält und was nicht. Sie ist eine Voraussetzung, die die Auswahl und die Gestaltung seines Materials bestimmt, obwohl der Historiker sich dieser Tatsache meist nicht bewußt ist. Für Burckhardt konnten wir diese Voraussetzungen schon zum Teil klären; im folgenden werden wir dieser weltanschaulichen Bedingtheit unsere ausschließliche Aufmerksamkeit widmen.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this chapter

Chapter
USD 29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD 44.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD 59.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Institutional subscriptions

Preview

Unable to display preview. Download preview PDF.

Unable to display preview. Download preview PDF.

Literatur

  1. H. Rickert: „Geschichtsphilosophie“. In „Die Philosophie im Beginn des 20. Jahrhunderts”. 1907. S. 388.

    Google Scholar 

  2. Neumann: „J. B., Deutschland und die Schweiz“. S. 11.

    Google Scholar 

  3. Vgl. zum Folgenden: Ch. Andler: „Nietzsche, sa Vie et sa Pensée“. 1920. Bd. 1. S. 265ff.

    Google Scholar 

  4. Vgl. zum Folgenden: E. Dürr: „Freiheit und Macht bei Jakob Burckhardt“. 1918.

    Google Scholar 

  5. Vgl. zumFolgenden: Joel. S. 117ff. Neumann: „Jakob Burckhardt“. S. 18ff. 98 Gr. K. I. S. 295.

    Google Scholar 

  6. An Geymüller. 44 E. Fueter: a. a. “ Über Schlosser

    Google Scholar 

  7. Burckhardt“. 5.37. 47 W. B. S. 104. 49 An Preen. S. 1 52 W. B. S. 266.

    Google Scholar 

  8. Neumann: „J. B., Deutschland und die Schweiz“. S. 36

    Google Scholar 

  9. Welt als Wille und Vorstellung. II. S. 682f.

    Google Scholar 

  10. Vgl. Neumann: „Jacob Burckhardt“. S. 19.

    Google Scholar 

  11. Ideen zu einem Versuch, die Grenzen der Wirksamkeit des Staates zu bestimmen“. Akademie-Ausgabe, Bd. 1. 1903. S. 129.

    Google Scholar 

  12. Vgl. zum Folgenden R. Haym: „Wilh. v. Humboldt“. 1856. S. 46ff.

    Google Scholar 

  13. F. Meinecke: „Weltbürgertum und Nationalstaat“. 1908. S. 37f.

    Google Scholar 

  14. Vgl. E. Brandenburg: „Die Reichsgründung“. 1916. I. S. 126.

    Google Scholar 

  15. Vgl. Neumann: „Jakob Burckhardt“. S. 15ff.

    Google Scholar 

  16. S. 71–72. Daß er mit dem politischen Konservatismus, dem er sich zwar sonst verbunden fühlte, nicht zu identifizieren ist, beweist ein Ausspruch an Preen S. 131–32.

    Google Scholar 

  17. E. Rothacker: „Savigny, Grimm, Ranke“. Hist. Zeitschr. 1923. Bd. 128. S. 440–41.

    Google Scholar 

  18. Vgl. die Übereinstimmung mit Lamprecht: „Was ist Kulturgeschichte?“ S. 99.

    Google Scholar 

  19. Lamprecht: „Moderne Geschichtswissenschaft“. S. 94, 95.

    Google Scholar 

  20. Der Ausdruck Kulturkreis ist häufiger bei Burckhardt, jedoch in dem Sinne von räumlichem Umfang, Territorium einer Kultur (Beispiel W. B. S. 181).

    Google Scholar 

  21. W. B. S. 194, vgl. zum folgenden Ch. Andler: a. a. O. S. 326ff.

    Google Scholar 

  22. Vgl. hierzu Ch. Andler: a. a. O. S. 331 ff. Burckhardt wandte den Begriff der Renaissance zunächst nur auf die italienische Renaissance des 15. u. 16. Jahrh. an. Daneben braucht er den Begriff in einem weiteren Sinne für das in Frage stehende Phänomen.

    Google Scholar 

  23. Ranke: „Über die Epochen der neueren Geschichte“. 1906. S. 18.

    Google Scholar 

  24. Über Ranke: W. Freytag: a. a. O. S. 143f.

    Google Scholar 

Download references

Authors

Additional information

Besonderer Hinweis

Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 1929 Springer Fachmedien Wiesbaden

About this chapter

Cite this chapter

Winners, R. (1929). Das Geschichtliche Geschehen. In: Weltanschauung und Geschichtsauffassung Jakob Burckhardts. Beiträge zur Kulturgeschichte des Mittelalters und der Renaissance. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15756-4_4

Download citation

  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15756-4_4

  • Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-663-15193-7

  • Online ISBN: 978-3-663-15756-4

  • eBook Packages: Springer Book Archive

Publish with us

Policies and ethics