Zusammenfassung
Einem letzten und schwersten Bedenken kann das Ganze der hier entwickelten Betrachtungen kaum entgehen. Ist diese Philosophie, die alle Sinnstiftung und Sinnverwirklichung dem Menschen vorbehält und eine über ihm stehende, das All des Sinnes verwaltende und verbürgende Macht leugnet, nicht Ausdruck freventlicher Anmaßung, nicht Zeugnis jenes prometheischen Hochmutes, der das gebrechliche Geschöpf der Erde zum Gott erhöht? Es scheint doch so, als ob die hier gegebene Deutung des Geistes einer Selbsteinschätzung entspränge, die im Tiefsten irreligiös heißen müßte. Nun sind wir zunächst einmal der Meinung, daß ein ehrliches und furchtloses Denken sich durch keinerlei etwaige Konsequenzen darf abhalten lassen, seinen Weg bis zu Ende zu gehen, daß also der genannte Vorwurf, selbst wenn er begründet sein sollte, kein Argument gegen das in gewissenhafter Selbsterforschung Ausgemachte bilden könnte. Aber es ist überdies keineswegs an dem, daß diese Metaphysik des Geistes eine Absage an die religiöse Sphäre in sich schlösse oder auch nur als Folgerung nahelegte.
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Referenzen
Zum folgenden vgl. meinen Aufsatz „Religion und Kultur“ in: Die Erziehung II (1927), S. 65.
Individuum und Gemeinschaft3, S. 140ff.
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Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Litt, T. (1928). Ausblick auf das Religiöse Problem. In: Wissenschaft Bildung Weltanschauung. Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-15745-8_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-15745-8_10
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-663-15182-1
Online ISBN: 978-3-663-15745-8
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