Zusammenfassung
Interkulturelle Pädagogik versucht der Tatsache Rechnung zu tragen, daß unser Bildungswesen von Angehörigen verschiedener Kulturen und Ethnien besucht wird. Sie thematisiert damit das Verhältnis zwischen der deutschen Mehrheitskultur und den Angehörigen so unterschiedlicher Gruppen wie den Arbeitsemigranten aus Mittelmeerländern, den asylsuchenden Flüchtlingen aus vorwiegend überseeischen Ländern, den osteuropäischen Aussiedlern sowie den alteingesessenen Ethnien der Sinti und Roma und der im Faschismus verfolgten und vernichteten jüdischen Gemeinde.
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Hinweise
Hervorragende Einführungen liefert, wie in der Einleitung bereits bemerkt, die Arbeiten von Georg Auernheimer 1992 und 1984a. Sein Handwörterbuch von 1984 gibt unter etwa 120 Stichwörtern über Daten und Fakten sowie theoretische und politische Zusammenhänge, versehen mit einschlägigen Literaturangaben, Auskunft. Angesichts der Fülle der Einzelstudien und-materialien zur Ausländerpädagogik und Interkulturellen Pädagogik wird in dieser Studie eine Auswahl an Texten herangezogen, die dazu beitragen können, das Verhältnis dieser Ansätze zur Frage der Gleichheit und Differenz zu erhellen. Außerordentlich hilfreich ist der Überblick von Krüger-Potratz über Bibliographien, EDV-gestützte Informationssysteme, Reihen und Zeitschriften. Vgl. Marianne Krüger-Potratz: Interkulturelle Studien — Interkulturelle Erziehung: ein Überblick über wichtige Informationsquellen, in: Vergleichende Erziehungswissenschaft 17/1987, 250–282. Eine theoretisch differenzierte und hinsichtlich der internationalen Entwicklung versierte Arbeit legte Gita Steiner-Khamsi vor: Multikulturelle Bildungspolitik in der Postmoderne, Opladen 1992.
Immanuel Geiss: Geschichte des Rassismus, Frankfurt 1988; Micha Brumlick: Ausländerfeindlichkeit und Rassismus — Zur Geschichte eines menschenfeindlichen Deutungsmusters, in: Franz Hamburger: Sozialarbeit und Ausländerpolitik, Darmstadt/Neuwied 1983; Johann Wolfgang Landsberg: Rassenwahn gestern und heute, in: betrifft: erziehung 1/1985, 22–29.
Manfred Heinemann: Die Assimilation fremdsprachiger Schulkinder durch die Volksschule in Preußen um 1800, in: Bildung und Erziehung 1/1975, 53–69; Georg Hansen: Über den Umgang der Schule mit Minderheiten, Weinheim und Basel 1986.
Ebd., 1984; Ernst Karger/ Helga Thomas: Ausländische Schülerinnen und Schüler, in: Recht der Jugend und des Bildungswesens 2/1986, 106f.
Vgl. Marianne Krüger-Potratz: Interkulturelle Erziehung, Ausländerpädagogik und Vergleichende Erziehungswissenschaft — Anmerkungen zu einer neuen Sicht auf ein altes Forschungsfeld, in: Vergleichende Erziehungswissenschaft 17/1987, 119–122. Die Autorin belegt, daß viele Schwierigkeiten der Ausländerpädagogik, die ihr z.B. von Griese (1984) massiv vorgeworfen werden, Schwierigkeiten von Pädagogik überhaupt sind, so die Unmöglichkeit gesellschaftliche Probleme pädagogisch lösen zu können.
Vgl. Renate Riemeck: Lehrer und Schule — Randprobleme des demokratischen Staates?, in: Die Deutsche Schule 48 (1956), 344–353, wieder in: Herrlitz (Hg.): Von der wilhelminischen Nationalerziehung zur demokratischen Bildungsreform. 90 Jahre Die Deutsche Schule. Frankfurt 1987, 195-205.
Joachim Ebert/ Jürgen Hester/ Helga Thomas: Überlegungen zur interkulturellen Bildung und Erziehung. Schlußfolgerungen aus einem Berliner Schulversuch zur Integration türkischer Schüler, in: Bildung und Erziehung 3/1987, 277. Unter Rückgriff auf Leontiew ist in diesem Ansatz Anpassung ein lebenserhaltender Vorgang, der universell Transformationsprozesse von alten in neue Kulturen ermöglicht. Entscheidend für die Diskussion Interkultureller Pädagogik ist dabei die Annahme identischer Momente in allen Kulturen (ebd., 276).
Michele Borrelli: Interkulturelle Pädagogik — «Exotik»-Pädagogik?, in: Ausländerkinder 18/1984, 5–50.
Zur Kritik am Univeralismus bei Dickopp vgl. Helmut Richter: Subkulturelle Segregation zwischen Assimilation und Remigration — Identitätstheoretische Grundlegungen für einen dritten Weg in der Ausländerpädagogik, in: Hamburger 1983, 106-125; auch Georg Auernheimer: Kulturelle Identität — ein gegenaufklärerischer Mythos?, in: Das Argument 3/1989, 381–394. Als weitere universalistische Position vgl. Jörg Ruhloff: Bildung und nationalkulturelle Orientierung, in: Aufwachsen im fremden Land. Probleme und Perspektiven der »Ausländerpädagogik«, Frankfurt 1982.
Bei Schöfthaler findet sich ein Überblick über die sozialwissenschaftliche Diskussion dieser Fragen, vor allem in den USA und in der BRD, als Vertreter von Universalismus-Theorien sind bei Schöfthaler zum Beispiel Piaget, Kohlberg, Parsons und Habermas zusammenfassend aufgeführt. Ich schließe mich im folgenden den Darstellungen Schöfthalers an. Vgl. Traugott Schöfthaler: Kultur in der Zwickmühle zwischen Relativismus und Universalismus, in: Das Argument 139/1983, 333–347.
Traugott Schöfthaler: Multikulturelle Erziehung und Transkulturelle Erziehung — zwei Wege zu kosmopolitischen kulturellen Identitäten, in: Internationale Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 3/1984, 11–24.
Detlev Glowka/ Bernd Krüger/ Marianne Krüger-Potratz: Über einige Schwierigkeiten mit der »multikulturellen Erziehung«, in: Vergleichende Erziehungswissenschaft 17/1987, 13.
Vgl. Peter Kühne: Bedingungen und Ziele der schulischen Sozialisation von Arbeiterkindern ausländischer Nationalität, in: Die deutsche Schule 12/1980, 707–718; Hamburger 1983.
Wir folgen hier Auernheimer 1989, 386, der die für unseren Zusammenhang wesentlichen Merkmale von Kultur zusammenstellt. Dabei verzichten wir auf die Darstellung weiterer Kulturdefinitionen, dazu sei verwiesen auf: Auernheimer 1988 sowie auf Uwe Sandfuchs: Umrisse einer Interkulturellen Erziehung, in: Die Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte 12/1986, 1147–1152.
Helga Thomas: Integration ausländischer Schüler in Gesamtschulen. Wissenschaftliche Begleitung zum Modellversuch. Zusammenfassung, in: Gesamtschul-Informationen 3–4/1987, 9–55.
Detlef Glowka/ Bernd Krüger: Die Ambivalenz des Rekurses auf Ethnizität in der Erziehung, in: Vergleichende Erziehungswissenschaft 19/1988, 37; vgl. auch Glowka 1987.
Vgl. zum Phänomen der Koranschulen, die angeblich von der Mehrzahl der türkischen Kinder besucht werden und wo sie streng bis brutal behandelt werden und mit faschistischen Ideen indoktriniert werden: Barbara Hoffmann/ E. Opperskalski/ E. Solmaz: Graue Wölfe, Koranschulen, Idealistenvereine, Türkische Faschisten in der Bundesrepublik, Köln 1981; Barbara Hoffmann: Korankurse, in: Auernheimer 1984a, 223-224; Saliha Scheinhardt: Religiöse Identität oder Reislamisierung? — Koranschulen in der Türkei und in der BRD —, in: Ausländerkinder 3/1980, 48–58.
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Prengel, A. (1993). Interkulturelle Pädagogik. In: Pädagogik der Vielfalt. Reihe Schule und Gesellschaft. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14850-0_3
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