ZTU — Schaubilder

Zusammenfassung

Die Gefügeausbildung und damit vor allem die mechanischen Eigenschaften von unlegierten und legierten Stahlen können in einem relativ starken Ausmaße durch die Temperaturführung beim Übergang aus dem γ — Mischkriatallgebiet auf Raumtemperatur beeinflußt werden. Da das in V 15 besprochene Eisen-Eisenkarbid-Diagramm streng nur für unendlich langsame Aufheizung und Abkühlung gilt, ist es für die Beurteilung technischer Warmebehandlungen höchstens als Orientierungshilfe geeignet. Zwischen der unendlich langsamen Abkühlung und dem anderen Extrem, der in V 16 behandelten raschen Abschreckung, gibt es aber viele Varianten für die Abkühlung von Stahlproben aus dem γ — Gebiet auf Raumtemperatur. Will man deren Auswirkung auf die sich ausbildenden Gefüge zustände genauer untersuchen, so hat man zunächst einen definierten Ausgangszustand durch hinreichend langes Glühen bei geeignet gewahlter Temperatur im γ — Gebiet zu erzeugen. Danach prägt man den Proben definierte Temperatur-Zeit-Verläufe auf und verfolgt mit geeigneten Methoden Beginn, Ablauf und Ende der Austenitumwandlung. Auf diese Weise erhält man sog. Zeit-Temperatur-Umwandlungs-Schaubilder (ZTU-Schaubilder), die eine realistische Beurteilung des Umwandlungsgeschehens ermöglichen. Man unterscheidet isotherme und kontinuierliche ZTU-Schaubilder.