Zusammenfassung
Kein Mensch kann von sich behaupten, daß er noch derselbe sei wie vor 10 oder 20 Jahren. Jeder macht in seinem Leben Veränderungen durch, die von einer anderen Umwelt, von anderen Lebensbedingungen oder beruflichen Umständen verursacht werden. „Du bist nicht derselbe wie früher“, sagt sogar die eigene Frau; sie trifft damit nur eine Feststellung, die eigentlich ein Naturgesetz, eine biologische Tatsache ist. Was in diesem Zusammenhange wichtig ist, ist die Art, wie wir auf diese Veränderungen reagieren. Es gibt zweifellos seelische Konflikte, wenn wir unserem neuen Menschen nicht auch die eigene Persönlichkeit anpassen. Man muß jedenfalls zunächst den Mut haben, sein eigenes Ich zu analysieren, etwa so: „Ich bin in den letzten 10 Jahren ein anderer Mensch geworden; ich sehe zwar noch genau so aus, aber ich habe mich innerlich verändert. Meine Lebensauffassung ist eine andere geworden, meine Wünsche haben sich geändert, ich muß jetzt anders denken und arbeiten als früher. Ich will mir auch eingestehen, daß ich mich nicht in allem zum Besseren gewandelt habe. Nervöser und unduldsamer bin ich geworden. So bin ich jedenfalls, so beurteilen mich meine Mitmenschen, und darauf muß ich mich einstellen, um Erfolg zu haben. Mit einem Gefühl des Grolls, mit einem Sichselbst-Bedauern ist mir überhaupt nicht geholfen.“
Veränderung ist angenehm und der menschlichen Natur notwendig, wenn sie auch zum Schlimmeren ist. Ew. Christ. v. Kleist
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Sellien, R. (1955). Umstellung. In: Kaufmanns-Brevier. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14766-4_26
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