„Hamburg... Reeperbahn”

Zusammenfassung

In Tonbandmaterial mit Sprachaufnahmen von Aphasikern und Aphasikerinnen entdeckte ich zwei kurze Erzählungen eines schwerst Sprachgestörten, die schon beim ersten Hören eine starke Faszination auf mich ausübten. Mittlerweile konnte ich bei Vorträgen vor verschiedenem Publikum über eine dieser Erzählungen feststellen, daß der Text auch auf andere Hörer eine ähnlich starke Wirkung ausübt. Bei dem Text handelt es sich um die Geschichte eines doppelten Mißverständnisses, das zweimal aufgelöst wird und zwar letzlich durch den aphasischen Interaktionspartner, obwohl dieser in seiner Verbalisierungsfähigkeit hochgradig eingeschränkt ist.

Der vorliegenden Beitrag ist entstanden auf der Grundlage eines Teiles der Vorbereitung eines Workshops, den ich gemeinsam mit Karin Martens während der ”Diskursanalytischen Forschungswochen” in Bielefeld gehalten habe. Über die hier dargestellte Analyse des Transkriptes hinausgehend haben wir dort auch die Erzählstruktur des Textes untersucht, und zwar auf der Grundlage des Erzählmodells von Quasthoff (1980). Es stellte sich heraus, daß die Erzählung wesentliche Strukturelemente nach diesem Modell aufweist.