Zusammenfassung
Die Freiheit ist ein Ideal, dessen Anziehungskraft mit seiner Unschärfe noch zu wachsen scheint. Mehr ahnungsvoll als verstanden ist die Sehnsucht nach ihr, und doch oder gerade deshalb vermag sie Herzen zu gewinnen. Das macht sie zum idealen Gegenstand einer „Überredungsdefinition“ (Stevenson 1938). Lässt sich die erhebende Wirkung des Wortes „Freiheit“ also mit beliebigen Inhalten verbinden? Was wurde nicht schon mit der Freiheit verknüpft oder zu ihrem Gegenteil erklärt: der Kapitalismus, der Sozialismus, der nationale Aufbruch, die Kolonialherrschaft, das Scheidungsrecht, der Ehezwang, das Haschisch, die Prohibition... Der Ideengeschichtler Isaiah Berlin hat daraus geschlossen, dass der Freiheitsbegriff nicht aus einem Guss sei. Vielmehr gebe es zwei Begriffe der Freiheit: einen negativen und einen positiven.
„‚Wir wollen die Freiheit!’ sagte Morten.
‚Die Freiheit? ‘fragte sie.
‚Nun ja, die Freiheit, wissen Sie, die Freiheit...! ‘wiederholte er, indem er eine vage, ein wenig linkische aber begeisterte Armbewegung hinaus, hinunter über die See hin vollführte (...). Sie schwiegen lange, indes das Meer ruhig und schwerfällig zu ihnen heraufrauschte... und Tony glaubte plötzlich einig zu sein mit Morten in einem großen, unbestimmten, ahnungsvollen und sehnsüchtigen Verständnis dessen, was ‚Freiheit ‘bedeutete“ (Mann 1901: 139f.).
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Ladwig, B. (2004). Freiheit. In: Göhler, G., Iser, M., Kerner, I. (eds) Politische Theorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14670-4_6
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