Zusammenfassung
Die Wahl der formalen Darstellungsmittel ist ein wichtiger Aspekt in der Präsentation eines Themas. Sie begründet in außerordentlicher Weise die Wirkung der dargebotenen Informationen und Meinungen. Vornehmlich über formale Darstellungsmittel kann der Kommunikator den “Schutzschild” der selektiven Zuwendung des Rezipienten zu einem Medium oder einem Beitrag überwinden (Donsbach 1989, S. 402). Dabei konnte den Massenmedien ein nicht unerheblicher Einfluß auf das Wissen, die Einstellungen und die Wahrnehmungen der Bevölkerung gegenüber der Kernenergie zugesprochen werden (vgl. ausführlich Abschnitt 4). Aus der Perspektive der Journalisten lassen die Präsentation eines Themas, beispielsweise seine Plazierung an prominenter oder nachgeordneter Stelle und die speziellen Formen der Aufmachung Rückschlüsse auf seine Intentionen zu (vgl. Merten 1983, S. 23ff). Angesichts der Knappheit von Publikationsraum und der nur selektiv möglichen Hervorhebung von Themen kann davon ausgegangen werden, daß der Einsatz formaler Mittel kalkuliert erfolgt. Über als wichtig angesehene Themen wird umfangreicher berichtet und die Beiträge werden so präsentiert, daß sie einen maximalen Aufmerksamkeitswert erzielen. Neben den Wirkungen auf das allgemeine Publikum üben die Medien auch auf das politische System einen themenstrukturierenden Effekt aus. Die bedeutendste Rolle fällt dabei den überregionalen Tageszeitungen und Wochenmagazinen zu, wie etwa dem Spiegel. Die Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft orientieren sich nachgewiesenermaßen an der Themenagenda dieser Blätter (zusammenfassend Kepplinger 1989, S. 21f).
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Literatur
Die Analyse erfolgt auf Basis einer Sekundäranalyse der erwähnten Studien zur lokalen und überregionalen Presseberichterstattung des WAA-Issues (“Technikstudie” und “AS1F 1986”; vgl. Abschnitt B)I.1.2).
Die Daten der bereits in den 60ern bzw. 70er Jahre einsetzenden Sekundärstudien wurden erst ab dem Jahr 1977 in die Analyse eingebracht, da erst zu diesem Zeitpunkt die Analyse der Bewegungsveröffentlichungen einsetzte. Da das Thema erst zu diesem Zeitpunkt die Aufmerksamkeitsschwelle der Presse in größerem Umfang überschritt, waren die mit dieser Kürzung verbunden Informationsverluste (5 % der Gesamtfalle) vernachlässigbar klein. Umgekehrt endete die vom Verfasser unternommene Erhebung der Bewegungspresse mit dem Fall der WAA-Wackersdorf im Jahr 1989, wohingegen die Sekundärdaten nur bis in das Jahr 1986 hineinreichen. Um nicht Ungleichzeitiges gegenüberzustellen, wurden die Daten aus der Bewegung und der Presse nur bis einschließlich des Jahres 1986 zugrundegelegt.
Vgl. dagegen Saxer u.a. (1986, S. 272f), die für Redaktionen in der Nähe von Kernkraftwerken ein besonders strenges Management von Leserbriefen konstatierten, das die eigene redaktionelle Linie dokumentieren soll.
Ausschlaggebend war die Nennung des Wortes “WA” oder “WAA” bzw. vor 1979 auch das “Nukleare Entsorgungszentrum”, oder die Nennung eines Standortes (Braczyk/Hengstenberg/Mill 1985, S. XVII).
Als “hervorgehobene” Beiträge wurden solche Artikel codiert, die den “Aufmacher” der gesamten Ausgabe darstellten (höchster Beachtungsgrad), mindestens aber mehrspaltig auf der Titelseite vertreten waren oder einen Aufmacher der Innenseiten bildeten (zweithöchster Beachtungsgrad). Unter “nachrangig” wurden alle sonstigen Beiträge bis hinauf zum Einspalter auf der Titelseite bzw. Mehrspalter auf den Innenseiten (dritt- bzw. vierthöchster Beachtungsgrad) codiert. Für Spiegel und Stern wurden die Vorgaben dem speziellen Format der Magazine angepaßt (vgl. Codebuch Technikakzeptanz 1986).
Da für die Verschlüsselung der Ereignisse identische Codieranweisungen verwendet wurden, ist eine unmittelbare Gegenüberstellung der Ergebnisse möglich.
Berechnungen auf Basis der Landtagswahlstudie Hessen 1982 (Zentralarchiv-Nr. 1246).
Berechnungen auf Basis der Landtagswahlstudie Bayern 1986 (Zentralarchiv-Nr. 1551).
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Kliment, T. (1994). Formale Aspekte der Darbietung des Themas. In: Kernkraftprotest und Medienreaktionen. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14607-0_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14607-0_13
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