Zusammenfassung
Die Bedeutung kultureller Einrichtungen soll mittels dreier Indikatoren gemessen werden. Deren Konstruktion wurde schon im fünften Kapitel vorgestellt: Gemessen wird a) die Anzahl ihrer jährlichen Besucher, b) die Größe ihres Einzugsgebietes und c) die Stärke ihres Bevölkerungsbezuges.
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Literatur
Es wird hier zunächst angenommen, daß Kultureinrichtung auf einer Skala von der Hochkultur (“hinab”) zur Popularkultur eingeordnet werden können. Sie begänne (“oben”) mit den Hochkultur-Einrichtungen der Darstellenden Kunst und der Bildenden Kunst, und stiege über die Institutionen der historischen Stätten und Museen “hinab” zu den Stätten der populären Darstellungs-und Unterhaltungs-Kultur. Bei der Auswertungsmethode der Chi2-Teste reicht eine nominalskalierte “Popularitätsskalierung”. Dort wird auch neutraler von “Art dargebotener Kultur” gesprochen. Eine überprüfung der ordinalskalierten Alltagsskalierung von “Popularität” wird später für die Regressionsanalyse vorgenommen.
Bei fixen Kapazitäten und Produktionskosten, deren Senkung durch Rationalisierungen technischer Art sehr beschränkt sind, könnte man dann auch schnell nach staatlichen Subventionen rufen: Dies ist das als Baumol’s disease bezeichnete Argument, daß die aufgrund steigender Produktivität steigenden Löhne in der allgemeinen Volkswirtschaft auch das Lohnniveau der Künstler und anderer Kultur-Arbeiter anhebt, ohne das im Kulturbereich durch verbesserte Produktivität diese Lohnanhebungen durch Einnahmen Ökonomische Barrieren (vor allem an der “box Office” der teuren Einrichtungen der Darstellenden Kunst) verringern die soziale Heterogenität des Publikums. Hohe Preise schrecken vor allem die Bewohner der unmittelbaren Kulturstätten-Umgebung ab, wie man an der Einzugsgebiet
Die Institutionen, die die größten Einzugsgebiete haben (Baltimore Maritime Museum, Top Of The World Exhibition Floor im World Trade Center, Public Works Museum, Robert Long House und das Geburtshaus des berühmten Baseball-Spieles Babe Ruth) sind zumeist am oder in der Nähe des touristischen Zentrums Baltimores angesiedelt, dem “Inner Harbor”. Die Touristen, die diese Gegend besuchen und dann auch die kulturellen Einrichtungen, sind ein bedeutender Einflußfaktor für die Größe des Einzugsgebietes und damit für die Bedeutung dieser Kultureinrichtungen. Tourismus und Kultur gehen hier Hand und Hand und nicht immer zu unterscheiden.
An der Spitze der Hochkultur-Einrichtungen der darstellenden Kunst liegt die “Meyerhoff Symphony Hall” mit jährlich 765.000 Besuchern. Unter den Museen sticht vor allem die für die amerikanische Geschichte bedeutende historische Stätte “Fort McHenry” hervor: Sie wird jährlich von 754.000 Personen besucht. Die “Gormley Gallery” nennt 4.000 Besucher pro Jahr, die Live-Musikstätte “Max’s an Broadway” nennt 26.000 Besucher pro Jahr. Eine der größten Musikklubs an der Ostküste der USA in Baltimore, “Hammerjacks”, nahm nicht an der Untersuchung teil. Dieser “Megaklub” in South Baltimore zieht laut Yockel (1989) in der Woche circa 500 und am Wochende 3,000 junge Menschen an.
Auf den Punkt der ungenügenden Zielgruppen-Ansprache und eine Methode, potentielle Einzugsgebiet-Erweiterungen oder - Erneuerungen zu finden, soll im Kapitel über die geographisch feststellbaren Einzugsgebiete kultureller Einrichtungen (Sozialraumanalyse) noch vertieft eingegangen werden.
Der Anteil unter 21 Jahren ist hier schlecht vergleichbar, da in Maryland der Besuch von Alkohol ausschenkenden Bars, auch Musikklubs, für Personen unter 21 Jahren generell verboten ist.
Die größten kulturellen Einrichtungen in Gebäuden sind die “Festival Hall” im Baltimorer Zentrum (mit einer Kapazität von ungefähr 4000 Personen) und der “Pier Six Pavilion” am Inner Harbor in Baltimore (eine Zeltkonstruktion für ca. 3000 Personen). Der größte Musikklub der Region (“Hammerjack’s”) kann ebenfalls ca. 3000 Personen aufnehmen. Die größte Galerie ist “Maryland Art Place”,die bis zu 500 Personen aufnehmen kann.
Dabei wird wieder, wie bei der Analyse individueller Faktoren kulturellen Verhaltens, die Möglichkeit der mathematischen Transformation der Ausprägungen in Anspruch genommen, um kurvi-lineare Zusammenhänge zu linearisieren (cf. Norusis, 1988: 362–63).
Der Korrelationskoeffizient r zeigt dabei auf, wie stark die Summe von Faktoren mit der zu erklärenden Variablen korreliert. r2 ist der Prozentsatz erklärter Varianz. Die Werte der erklärten Variablen der folgenden Regressionsgleichungen sind die Mittelwerte eines Kontinuums zwischen zwei Grenzwerten; der Standard-Fehler (SE) zeigt die tatsächliche Streuung dieses Wertes.
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Kirchberg, V. (1992). Zur Bedeutung kultureller Einrichtungen in der Stadt. In: Kultur und Stadtgesellschaft. DUV: Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14599-8_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-663-14599-8_9
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