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Methoden der Felderkundung

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Lebensweltliche Ethnographie

Part of the book series: DUV Sozialwissenschaft ((DUVSW))

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Zusammenfassung

Wie gesagt: Mit ‘lebensweltlicher Ethnographie’ ist prinzipiell ein Forschungsverfahren gemeint, das verschiedene Möglichkeiten der Datenerhebung zu integrieren und eine Reihe von je spezifisch sich eignenden Methoden zu applizieren sucht. Unter den ‘klassischen’ Methoden zur Erschließung sozial konstruierter Wirklichkeit — der Befragung, der Beobachtung und der Dokumentenanalyse — gilt nun die Befragung schon seit langem, gleichsam korrelierend mit der Etablierung der Soziologie als empirischer Wissenschaft, als nahezu unbestrittener ‘Königsweg’ der Sozialforschung, als der eigentliche Beitrag der Soziologie zum wissenschaftlichen Methodenkanon überhaupt (vgl. König 1965; Scheuch 1973) und “als ein mehr oder minder privilegierter Zugang zur sozialen Wirklichkeit.” (Luckmann 1988a, S. 3).

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Referenzen

  1. Vgl. Hoffmann-Riem 1980; Johnson 1975; Douglas 1976; für die Biographieforschung vgl. z.B. Kohli/Robert 1984; Fuchs 1983; Zinnecker 1982; kritisch zu weichen Verfahren auch Gerhardt 1985.

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  2. Vgl. Oevermannet al. 1979; Bude 1982; Reichertz 1986 und 1988b; Lüders/Reichertz 1986.

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  3. William F. Why te (1981) z.B. hat berichtet, daß in der von ihm untersuchten ‘Street Corner Society’ die Frage, welche Forschungsinteressener verfolgte, überhaupt nicht relevant war, sondern daß es vor allem darum ging, ob er ein akzeptabler, vertrauenswürdiger Geselle sei. — Aron V. Cicourel (1970) hat deutlich gemacht, daß sich das Problem, eine angemessene Interaktionsform zu finden, für den Sozialforscher auch nicht sehr viel anders darstelle als für jeden Alltagsmenschen auch, wenn er z.B. eine neue Arbeitsstelle antrete.

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  4. Vgl. Schütz 1972, S. 98f. — Als probates Mittel der auch die Frage des Standpunktes mitreflektierenden Selbstdisziplinierung bei der Erstellung ethnographischer Texte schlägt z.B. Hildenbrand (1984, Kurseinheit 3) im Anschluß an Glaser und Strauss eine auch optisch deutlich gegliederte Protokollform vor.

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  5. Ich rekurriere hier stark auf die bereits 1974 geschriebene aber für die mich interessierenden Aspekte nachwievor gültige Diplomarbeit von Jörg R. Bergmann. — Vgl. aber auch Lehmann 1988, S. 157ff, sowie Eberle 1984, S. 438 ff, und Maeder 1989.

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  6. Unbeschadet davon sehe ich allerdings auch einige Divergenzen zum empirischen Konstruktivismus: Knorr Cetina verortet ihren Ansatz selber ja in Abgrenzung zu dem, was sie den ‘kognitionstheoretischen Konstruktivismus’ (Maturana, Varela u.a.) und dem, was sie ‘Sozialkonstruktivismus’(Berger, Luckmannu.a.) nennt (1989). Zumindest das, was sie als ‘Sozialkonstruktivismus’ bezeichnet, und was ich nachwievor lieber als ‘phänomenologisch reflektierte neuere Wissenssoziologie’ etikettieren würde, hat aber m.E. sehr viel weiterreichende empirische Implikationen als Knorr-Cetina wahrzunehmen bzw. zuzugestehen bereit ist. Diesen Ansatz auf eine mehr oder weniger schematische Ontologie sozialer Wirklichkeit zu reduzieren, heißt m.E. nicht nur, die Reichweite seines Erkenntnisanspruchs zu verfehlen — es geht eben nicht um die Konstruktion ‘sozialer’ Wirklichkeit (was immer das sein soll), sondern es geht um die soziale Konstruktion von Wirklichkeit (schlechthin): Wirklich ist, was in einem sozialen Verhältnis (von welcher Größe auch immer) als wirklich gilt, es heißt auch, die empirische Tradition, die sich in den vergangenen zwanzig Jahren im Rahmen der neueren Wissenssoziologie entwickelt hat (bes. um Luckmann, Soeffner, Sprondel, Bergmann, aber eben auch um Peter Gross), schlicht zu ignorieren (vgl. dazu auch Hitzler/Honer 1989).

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  7. Bestimmte kommunikative Handlungen zielen z.B. einfach darauf ab, anderen gegenüber ein positives ‘Bild’ des Handelnden zu vermitteln und mithin auch die Behandlung des Handelnden durch andere positiv zu beeinflussen. ‘Taktisch’ sind solche kommunikativen Handlungendann, wenn sie auf kurzfristige, ‘strategisch’ sind sie dann zu nennen, wenn sie auf langfristige Wirkung abzielen (vgl. dazu Tedeschi/Norman 1985).

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  8. Denn das Gespräch, unter strukturellen Gesichtspunkten betrachtet, ist eine ‘kooperative, situationssensible Leistung’, bei der z.B. Paarsequenzen mit sequentiellen Implikationen (d.h. auf eine Äußerung folgt eine bestimmte andere) erwartet werden können. Wenn diese nicht eintreten, müssen irgendwelche Korrekturen, Nachbesserungen, Markierungen und/oder Erläuterungen folgen. Ergänzend zu Paarsequenzen können z.B. auch Präferenzorganisationen auftreten, wenn mehr als eine institutionalisierte Reaktion möglich ist. Einfacher ausgedrückt: Menschen bedienen sich in Gesprächen z.B. aller möglichen ‘Techniken’ “um zu Wort zu kommen oder am Wort zu bleiben,... um auf ein Thema hinzulenken oder von ihm abzulenken,... um den Partner zu bremsen, zu bestärken oder zu aktivieren, usw.” (Bliesener/Köhle 1986, S. 25). Die Annahme ist also, daß es ‘Basisregeln’ des Gesprächs gibt, die von den Beteiligten mehr oder weniger routinisiert verwendet werden — oft ohne, daß sie diese selber ‘realisieren’.

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  9. Dieses (relative) ‘Vertrauen’ ist im Grunde aus den Erfahrungen erwachsen, die ich in den drei nach der — noch wirklich methodenpluralen- Bodybuilder-Studie (vgl. dazu z.B. Honer 1985a, 1985b, 1986 und 1989a) in Angriff genommenen ethnographischen Projekten (über Sozialhelfer, Heimwerkerund Reproduktionsmediziner)gemacht habe. Denn dabei mußte bzw. muß ich mich — aus ganz unterschiedlichen Gründen — eben jeweils sehr stark auf Interviews und damit auf die Rekonstruktion des für die jeweilige kleine Lebens-Welt typischen Sonderwissens konzentrieren (zum Problem des Feldeinstiegs vgl. auch Schatzmann/Strauss 1979, sowie Lau/Wolff 1983): In meiner Untersuchung über freiwillige, ehrenamtliche Sozialhelfer in einem Industriebetrieb (vgl. dazu Honer 1987 und 1989b) z.B. ist meine Teilnahme-Absicht sozusagen ‘an den Toren der Firma’ gescheitert. Durchführen konnte ich hier schließlich lediglich offene, themenzentrierte Interviews mit sechzehn der neunzehn Mitglieder jenes unternehmensinternen ‘Helferkreises’ und eine Analyse einiger schriftlicher ‘Dokumente’. Was ich dabei sicherlich nicht habe erfassen können, das war die Praxis helfenden Handelns. Registriert hatte ich Beschreibungen, Erzählungen und Argumentationen, Rekonstruktionen, Interpretationen und Legitimationen, registriert hatte ich, kurz gesagt, Wissens-Präsentationen und ‘personal accounts’ zu einer und über eine kleine Lebens-Welt. — In der bereits begonnenen Untersuchung über Reproduktionsmediziner in der Schweiz (vgl. dazu Gross/Honer 1991) werde ich, angesichts der Unmöglichkeit, mit einem noch vertretbaren ‘existenziellen’ Aufwand an der Befmchtungs-Praxis selber beobachtend teilzunehmen, einerseits und angesichts des (wie ich bei den Vorgesprächen erfahren habe) in der Regel restriktiv limitierten Zeitbudgets meiner Gesprächspartner andererseits, Leitfadeninterviewsund ‘fokussierte’ Experteninterviews durchführen, begleitet und unterstützt von einer Analyse einschlägiger medizinischer Dokumente. Dabei geht es mir vor allem um eine Rekonstruktion der technischen, evaluativen und ethischen Wissensbestände, über die diese Ärzte verfügen. Für dieses Projekt versuche ich derzeit übrigens — auf der Basis meiner Erfahrungen mit dem dreiphasigen Intensiv interview — wieder ein neues, ‘kumulatives’ Gesprächskonzept zu entwickeln.

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  10. Menschen reden aber auch z.B. weil sie hilfsbereit sind oder/und weil sie dafür bezahlt werden. Beeinträchtigt hingegen wird die Bereitschaft, zu reden, z.B. dadurch, daß Menschen nicht verstehen, was man überhaupt von ihnen (wissen) will, daß sie sich unter (Zeit-)Druck gesetzt fühlen, daß sie sich an Dinge, die sie gefragt werden, nicht (gut) erinnern können und/oder daß es um Dinge geht, deren Thematisierung ihnen unangenehm ist (vgl. dazu Gordon 1980, S. 88ff). Derlei ist bei der Interviewführung natürlich füglich zu berücksichtigen.

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  11. Interviews dokumentieren nicht nur Elemente aus dem — in der Regel für den Interpreten ‘eigentlich’ thematisch relevanten — Wissensvorrat des Interviewten, sondern natürlich auch — zumeist interpretativ ignorierte — Elemente aus dem Wissensvorrat des Interviewers. Und Interviews stellen darüber hinaus eben auch Dokumente des kommunikativen Handlungsablaufs dar. Damit beschäftigen sich innerhalb der Soziologie insbesondere die Konversations-, Gesprächs-und Gattungsanalyse: “Das ‘Mittel’, nämlich das kommunikative Geschehen des Interviews und das ‘Vermittelte’, nämlich die Ereignisrekonstruktion, bedingen sich wechselseitig (...) Weder ist das eine reine ‘Form’, noch ist das andere reiner ‘Inhalt’.” (Luckmann 1988a, S. 7). Das Interview ist also Zugangsmittel zur sozialen Wirklichkeit einerseits und konstituiert andererseits selber einen spezifischen Wirklichkeitsausschnitt.

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  12. Vgl. dazu auch generell, die von Bohnsack (1983 und 1991) weiterentwickelte, auf Mannheim und Garfinkel rekurrierende ‘Dokumentarische Methode der Interpretation’.

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  13. Diese Doppelstruktur bildet dann später den Hintergrund interpretativer Verfahren der sozialwissenschaftlichen Textanalyse, also der Rekonstruktionen ‘zweiten Grades’.

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  14. Nochmals: Idealerweise ist Ethnographie methodenplural angelegt (vgl. z.B. Lofland 1976; Schwartz/Jacobs 1979), und das dreiphasige Intensivinterview ist dabei nicht mehr als ein zweckdienliches Verfahrensrezept zur Erzeugung verbalsprachlicher Daten, das neben anderen verwendet wird. Gleichwohl scheint es mir theoretisch und methodologisch sinnvoll, für eine interpretative Sozialforschung am Prinzip der ‘lebensweltlichen Ethnographie’ auch dann festzuhalten, wenn die Methodenpluralität stark beschnitten und die existenzielle Perspektivenübernahme nur sehr bedingt möglich ist.

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  15. Die Momente gemeinsamen Schweigens stellen normalerweise höhere ‘Management’-Anforderungen an die Beteiligten als die Gelegenheiten, bei denen man sich gegenseitig ‘ins Wort fällt’ bzw. bei denen man eben gleichzeitig spricht.

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  16. Für den Interviewer allerdings, das sollte man nicht vergessen und auch nicht vernachlässigen, ist diese (pseudo-) gemütliche Atmosphäre natürlich keineswegs gegeben. Er ist vielmehr — gesprächstechnisch gesehen — ausgesprochen stark gefordert, wenn er mehr will als einfach ‘den Dingen ihren Lauf zu lassen’. Interviewtechnisch ist ein solches quasinormales Gespräch nämlich deshalb so schwierig, weil man dabei tatsächlich in ein Gespräch ‘verwickelt’ wird und infolgedessen stets ‘Zug um Zug’ und unter dem (Zeit-)Druck, sich dem ‘normalen’ Kommunikationsablauf anzupassen, agieren und reagieren muß: Jedes Gespräch entwickelt sozusagen seinen eigenen Rhythmus. D.h., es entstehen implizite Erwartungen über die Dauer von Redezügen und die Geschwindigkeit von Sprecherwechseln, die, wenn sie spürbar über- oder unterschritten werden, zumindest von den Beteiligten als irritierend empfunden werden, und die unter Umständen das Gespräch destruieren können. Das bedeutet, daß Planung und Realisierung kommunikativer Sequenzen ständig ineinandergreifen, und daß man während des Gesprächs auch als Interviewer wenig Chancen hat, auf nicht-routinisierte Verfahrenswissensbestände zu rekurrieren. Quasi-normale Gespräche zu fuhren lernt man mithin vor allem dadurch, daß man sie eben führt.

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  17. Zwar ist zumindest seit Simmel (1908) bekannt, daß es auch Situationen gibt, in denen wir bereit sind, gerade einem völlig Fremden Dinge von uns anzuvertrauen, deren Thematisierung uns selbst gegenüber engen Freunden und Vertrauten unmöglich wäre. Dieses Sich-Offenbaren geschieht jedoch gerade unter der Prämisse, daß die Gesprächssituation einmalig ist, und daß man folglich erwarten kann, dem Fremden nicht mehr zu begegnen. Für die valide Erforschung subjektiver Erfahrungen ist eine solche ‘Einmaligkeit’ des Kontaktes jedoch nachgerade kontraproduktiv, weil die Rekonstruktion der Perspektive des anderen Menschen typischerweise in einer möglichst umfassenden Annäherung an seinen Er-Lebenszusammenhang den größtmöglichen Erfolg verspricht.

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  18. Es ist wohl trivial, darauf hinzuweisen, daß die besondere Qualität dieser Interviewform, die gerade darin liegt, so zu reden, wie gewöhnliche, nicht intim bekannte Leute eben normalerweise miteinander reden, natürlich durch den Versuch, an einem bestimmten Leitfaden festzuhalten, stark vermindert würde (vgl. hierzu Hopf 1978).

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  19. Vgl. zu dessen Anwendung neben Schütze 1976, 1977, 1982, 1983, 1984 z.B. auch Dornheim 1984; Riemann 1987, Hermanns et al. 1984, sowie Hermanns 1991.

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  20. Deshalb suggeriert einem auch das Fragebogen-typische Antwort-Beispiel zumindest der Struktur nach, was zu sagen ist, auch wenn bzw. gerade wenn es einem schwer fällt, überhaupt zu antworten.

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  21. Um die Bedeutung einer möglichst flexibler Interviewstrategie auch an einem Beispiel aus der eigenen Feldarbeit zu demonstrieren: Es hat relativ lange gedauert, ehe ich bei einem der Explorationsgespräche mit Heimwerkern realisiert hatte, daß mir der Interviewte ständig — ohne es nun dezidiert auszusprechen — zu vermitteln versuchte, daß ihm das Selbermachen nicht wichtig sei, während ich mich immer wieder aufs Neue bemühte, an den von ihm gegebenen Hinweis anzuschließen, daß er relativ viel heimwerke. Erst als ich dieses von mir zunächst als ‘Aneinander-Vorbeireden’ als ein ‘Gegeneinander-Reden’ realisiert hatte, meine ‘Sturheit’ aufgab und mich einfach erst einmal auf das einließ, was ihm wichtig war, konnte er den Eindruck gewinnen, es sei ihm gelungen, sich mir so zu vermitteln, wie er sich gesehen wissen wollte, und damit sozusagen die ‘Anführungszeichen’ zu setzen zu seinen dann für mich höchst ergiebigen Ausführungen zum Do-It-Yourself. Ich wende mich mit diesem Beispiel vor allem gegen die auch in Anleitungen zu sogenannten ‘qualitativen’ Interviews immer wieder in der Vordergrund gerückte Aufforderung, das Gespräch auf das zurückzubringen, was der Interviewer als ‘das Thema’ ansieht.

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  22. Bei den Gesprächen mit den Frauen — verschiedenen Alters und unterschiedlicher sozialer Herkunft — hat sich jedoch herausgestellt, daß für sie typischerweise Heimwerken eher eine punktuelle, durch situative Erfordernisse (Wohnungswechsel, Renovation etc.) auferlegte Angelegenheit ist, als daß sie sich grundsätzlich dafür interessiert hätten. Selbst zur Bohrmaschine zu greifen, sich ein Bett oder ein Regal oder dergleichen selber zu bauen, wurde zwar von den (beiden) sich als ‘emanzipiert’ markierenden Frauen, mit denen ich gesproche habe, gelegentlich auch im Hinblick auf gewisse feministisch unterlegte Selbstansprüche thematisiert, ansonsten aber als ein ‘beiläufiger’ Teil der eben immer wieder als notwendig erachteten Arbeiten im eigenen Lebensbereich dargestellt, die ohne viel Aufhebens erledigt werden und offenbar wenig zur kommunikativen Selbstdarstellung beizutragen vermögen. — Ich habe mich in dem gegebenen Projektzusammenhang nun nicht etwa deshalb nicht mehr eingehender mit heimwerkenden Frauen befasst, weil ich das Thema per se für irrelevant oder unergiebig hielte. Aber in bezug auf meine theoretischen Interessen sind geschlechtsspezifische Fragen ausgesprochen marginal. Es ist also eher zufällig, daß ich mich dann intensiver mit heimwerkenden Männern befasst habe. Geschlechtsspezifische Differenzen beim Heimwerken — etwa im Hinblick auf Hobby- versus Hausarbeits-Charakter des Do-It-Yourself — aber böten eine Problemstellung für eine eigenständige Untersuchung.

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  23. Die von mir verwendeten Transkriptionszeichen: kurzes Innehalten (.) kurze Pause (..) längere Pause Abbruch im Wort = schnell anschließend gesprochen und Betonung: gedehnt gesprochen (Lachen) Parasprachliches ((...)) Kommentar zum nichtsprachlichen Geschehen

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  24. Besonders hervorgehoben sei hier der Dokumentarfilm “Heimwerk hat goldenen Boden”, den Katja Sinn als volkskundliche Magisterarbeit an der Universität Göttingen gedreht und von dem sie mir kollegialerweise eine Video-Cassette zur Verfügung gestellt hat (vgl. dazu auch ihre ‘Begleitdokumentation’: Sinn 1991).

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  25. Für umfangreichere Samples hingegen scheint mir diese Interviewtechnik zwischenzeitlich doch zu aufwendig.

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  26. Schon Husserl unterscheidet ja zwischen der Einstellung des “In-den-Relevanzen-Lebens” (wobei die Relevanzen selber nicht in den Griff des Bewußtseins kommen) und der des “Auf-die-Relevanzen-Hinsehens” (wobei explizit die eigenen Relevanzen befragt werden).

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  27. Mangelnde Vor-Kenntnisse über das Feld, das eben deshalb exploriert werden soll, und die Voraus-Setzung eines Gesprächspartners als Feldmitglied verführen leicht zu der alltagspraktischen Annahme, der jeweilige Gesprächspartner bilde in seiner verbalen ‘Performanz’ eben seine einschlägigen Erfahrungen ab. Für eine sozialwissenschaftliche Rekonstruktion des typischen Sinns typischer Handlungen in einem bestimmten thematischen Feld ist der naive (Kurz-)Schluß vom Sprechen über Ereignisse und Handlungen auf die Ereignisse und Handlungen selber aber unzulässig.

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  28. Wobei vor allem die Differenz zwischen den verschiedenen Wissensarten, die ich oben skizziert habe (vgl. dazu auch nochmals Schütz/Luckmann 1979, S. 133ff), insbesondere die Differenz zwischen “erlerntem, explizit darstellbarem Wissen und habituellem Handeln” (Soeffner 1989, S. 211) nicht außer Acht gelassen werden darf.

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Honer, A. (1993). Methoden der Felderkundung. In: Lebensweltliche Ethnographie. DUV Sozialwissenschaft. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-663-14594-3_2

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